Haneder 2011:
Prä-Post Kontrollgruppen-Design: An der Studie nahmen fünf Volksschulen in Innsbruck und Kufstein (Österreich) teil. Die Interventions- und Kontrollklassen verteilten sich auf alle fünf Schulen und umfassten Klassen der ersten bis dritten Jahrgänge. Die Interventionsgruppe (IG) bestand aus 123 Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren, 50% davon nicht älter als sieben Jahre. Die Kontrollgruppe (KG) umfasste 127 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, 80% davon im Alter von acht bis neun Jahren, 2% zehn Jahre alt.
Die Befragung der Eltern und des Lehrpersonals vor Beginn und nach Ende der neunmonatigen Intervention erfolgte schriftlich, mittels des validierten „Strengths and Difficulties Questionnaire“ (SDQ). Dieser beinhaltet jeweils fünf Items zu den Bereichen „Emotionale Probleme“, „Verhaltensauffälligkeiten“, „Hyperaktivität“, Probleme mit Gleichaltrigen“ sowie „Prosoziales Verhalten“, die auf einer Skala „eindeutig zutreffend“ – „teilweise zutreffend“ – „nicht zutreffend“ zu bewerten sind. Im Zuge der Auswertung werden für diese Wertungen die Werte „2 -1- 0“ vergeben und aufaddiert. Folgend werden für die jeweilige Gruppe Mittelwerte gebildet.
In der Studie werden die Ergebnisse für die Bereiche „Emotionale Probleme“, „Prosoziales Verhalten“ und „Gesamtproblemverhalten“ berichtet, letzteres setzt sich aus den drei Skalen „Verhaltensauffälligkeiten“, „Hyperaktivität“ und Probleme mit Gleichaltrigen“ zusammen. Die Rücklaufquote für die Elternbefragung betrug für die Interventionsgruppe 74%, für die Kontrollgruppe 53%. Die Analyse erfolgte getrennt nach Interventions- und Kontrollgruppe. Für den Bereich „Emotionale Probleme“ erzielte die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von -0,11, die KG eine Verschlechterung von +0,04. Für den Bereich „Prosoziales Verhalten“ ergibt sich für die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von +0,07, für die KG ergibt sich keine Veränderung. Für den Bereich „Gesamtproblemverhalten“ erzielte die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von -0,08, die KG eine Verschlechterung von +0,02.
Die Rücklaufquote für die Befragung des Lehrpersonals betrug fast 99,6%. Die Analyse erfolgte getrennt nach Interventions- und Kontrollgruppe. Für den Bereich „Emotionale Probleme“ erzielte die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von -0,24, die KG ebenfalls eine Verbesserung von -0,06, allerdings ohne statistisches Signifikanzniveau. Für den Bereich „Prosoziales Verhalten“ ergibt sich für die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von +0,13, für die KG ergibt sich keine Veränderung. Für den Bereich „Gesamtproblemverhalten“ erzielte die IG eine Verbesserung, die das statistische Signifikanzniveau erreicht von -0,17, die KG ebenfalls eine Verbesserung von -0,03, allerdings ohne statistisches Signifikanzniveau.
Die Einschätzung des Lehrpersonals zeigt eine bessere Entwicklung innerhalb der Kontrollgruppe als das Ergebnis der Elternbefragung. Insgesamt berichten aber beide Befragungen Ergebnisse zum Vorteil der Intervention. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Interventionsgruppe zu Beginn der Maßnahmen deutlich jünger war, ebenso wie dass die Rücklaufquote der Elternbefragung in der Kontrollgruppe deutlicher geringer war als in der Interventionsgruppe. Beides kann zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen.