CTC - communities that care

ELTERN-AG
ELTERN-AG - ein Präventionsprogramm für sozial benachteiligte Eltern
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

Unterstützung für Eltern in Erziehungsfragen, Verbesserung der kindlichen Entwicklung, Steigerung der elterlichen Erziehungskompetenz und der familiären Harmonie, Steigerung der elterlichen Kooperationsbereitschaft sowie der elterlichen Netzwerkkompetenz, Möglichkeit des Kennenlernen von Angeboten und Einrichtungen im jeweiligen Sozialraum, Erleichterung der Gestaltung von Übergängen (Familie – Kita – Grundschule)

Zielgruppe

Paare in der Familienplanungsphase sowie Eltern mit Kindern bis zum Vorschulalter in Familien in schwierigen Lebenslagen, sozial benachteiligte Eltern, die durch konventionelle Hilfeangebote nur sehr schwer erreicht werden.

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Nach einer sechs- bis zehnwöchigen Vorlaufphase, in der die Eltern, vor allem in Kooperation mit Institutionen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, geworben werden, treffen sich interessierte Eltern über 20 Wochen einmal wöchentlich und lernen dabei, wie sie ihre Kinder besser fördern können. Eine Kinderbetreuung wird bei Bedarf angeboten. Angeleitet werden die Eltern von ausgebildeten Trainerinnen bzw. Trainern, die direkt in den Nachbarschaften arbeiten und unter anderem über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Erzieherinnen und Erzieher, Hebammen oder Kinderärztinnen und -ärzte den Kontakt zu den Familien herstellen. Die Trainerinnen bzw. Trainer vermitteln den Eltern Grundlagen der Kindererziehung und Methoden zur Stressbewältigung und ermöglichen den Teilnehmenden einen direkten Austausch mit anderen Eltern und die Bildung von Nachbarschaftsnetzwerken.

In den ersten zehn Treffen werden die Eltern durch die Trainerinnen bzw. Trainer in das Programm eingeführt und mit dem Konzept vertraut gemacht. In weiteren zehn Treffen werden die konzeptionellen Abläufe der ELTERN-AG und die bisher vermittelten Inhalte gefestigt. Die Eltern tauschen sich untereinander und mit den Trainerinnen bzw. Trainern aus, können ausprobieren und entdecken, was ihnen und ihren Kindern gut tut, bilden Nachbarschaftsnetzwerke und wachsen zunehmend in die eigenständige Durchführung der Treffen hinein. Im Anschluss an den Kurs treffen sich die Eltern weiterhin als selbstorganisierte und sozialräumlich vernetzte Gruppe. Implizit lernen die Eltern Grundlagen der Kindererziehung und Methoden zur Stressbewältigung.

Alle Treffen folgen einer dreigliedrigen Struktur: „Mein aufregender Eltern-Alltag“ (Learning by doing), „Relax“ (Stressmanagement, Entspannung) und „Schlaue Eltern“ (Wissensvermittlung). Es werden die Eltern-Kind-Interaktion (Bindungsverhalten), die kindliche Entwicklung bis zur Einschulung sowie lebensweltliche und sozialräumliche Bedingungen fokussiert. ELTERN-AG setzt auf Erfahrungsaustausch in der Gruppe, Begegnung und gemeinsames Lernen auf gleicher Augenhöhe, Empowerment und Anleitung zur Selbsthilfe, Niedrigschwelligkeit, eine aktivierende und wertschätzende Arbeitsweise und auf Freiwilligkeit, denn mit verordneter Hilfe haben viele Teilnehmenden schlechte Erfahrungen gemacht. 

weiteres zur Zielgruppe
Sozial benachteiligte Eltern
Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Das Angebot ist für die Teilnehmenden kostenfrei. Aufwand: Durchführung der jeweils 20-wöchigen Elternkurse (2 Stunden pro Woche sowie Vor- und Nachbereitung), Kosten: Fortbildung zur/m ELTERN-AG Trainerin bzw. Trainer für Fachkräfte mit pädagogischem oder psychologischem Abschluss (€), Material (€). 

weitere Programminformationen

www.eltern-ag.de,

https://www.mapp-empowerment.de/wissenszuwachs/eltern-ag-ausbildung/

weiteres Material:

Armbruster, M.M. (2004). Das Präventionsprogramm „Eltern-AG“. Magdeburg: MAPP e.V.

Gaschke, S. (2001). Die Erziehungskatastrophe. Kinder brauchen starke Eltern. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt. 

Ansprechperson

MAPP-Empowerment gemeinnützige GmbH, Anerkannter Träger der Kinder- und Jugendhilfe
Programm ELTERN-AG
Klausenerstr. 15, 39112 Magdeburg
Tel.: 0391-7277640
E-Mail: info@eltern-ag.de

Evaluation

Böhm, B., Schneider, M. (2013). Evaluation der Eltern-AG. Abschlussbericht. Berlin: nexus Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung.

Schneider, M., Böhm, B. (2012). Sozial benachteiligte Eltern erreichen: Erste Ergebnisse aus der Evaluation des Elternprogramms ELTERN-AG. In: Fröhlich-Gildhoff, K., Nentwig-Gesemann, I., Wedekind, H. (Hrsg.) Forschung in der Frühpädagogik V. Schwerpunkt: Naturwissenschaftliche Bildung - Begegnung mit Dingen und Phänomenen. Freiburg: FEL Verlag Forschung Entwicklung Lehre, S. 245-274.

Kommentar der Programm-Verantwortlichen (21.12.2011)

Angaben des Programmträgers zum Programm weitgehend übernommen.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Böhm & Schneider 2013:

Eine abgeschlossene Teilnehmendenbefragung (82 % der teilnehmenden Eltern) zur Akzeptanz, Zielgruppenadäquanz, Kontinuität der Teilnahme und wahrgenommenen Wirkungen der ELTERN-AG. Die Eltern berichten u.a. von einer Verbesserung der Beziehung zum Kind, eine bewusstere Wahrnehmung, Nutzung und Ausweitung der eigenen Erziehungskompetenzen. (0 Sterne, keine Beweiskraft, Ergebnisse überwiegend positiv).

Eine bis 2015 angelegte Evaluation wird derzeit als quasi-experimentelle Panelstudie mit Kontrollgruppe und follow-up durchgeführt, erste vorläufige Ergebnisse zur Zielgruppenerreichung, Teilnehmerzufriedenheit, Vernetzung und Empowerment der Teilnehmer, wahrgenommener sozialer Unterstützung, Steigerung der Erziehungskompetenz und Verbesserung des Erziehungsverhaltens liegen als Kongressbeitrag vor (4 Sterne, starke Beweiskraft, Ergebnisse teils positiv, teils (noch) nicht signifikant).

Schneider & Böhm 2012:

Es werden positive Zwischenergebnisse der Panelstudie berichtet. Die Zielgruppe benachteiligter Eltern wird nachweislich erreicht. Zum Messzeitpunkt t3 (6 Monate nach Programmabschluss) treffen sich 68% der Teilnehmenden weiter mit anderen Eltern aus der Gruppe. Bei den teilnehmenden Eltern hat die wahrgenommen soziale Unterstützung und die Erziehungskompetenz signifikant zugenommen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigen die Kinder eine signifikante Verbeserung der Testwerte für emotionale Entwicklung. Einschränkungen in der Aussagekraft der Ergebnisse ergeben sich aufgrund der derzeit noch kleinen Stichprobengröße zum zweiten und dritten Messzeitpunkt.  

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
4 Sterne, hinreichende Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

MAPP-Empowerment GmbH (gemeinnützige GmbH), Trägerinnen und Träger der freien Wohlfahrtspflege, Akteurinnen und Akteure der Sozialen Arbeit, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Stadtteil, Eltern

Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.

Programm probiert in
Seit 2019 in allen 16 Bundesländern vertreten. Erreichte Eltern: 7.403, erreichte Kinder: 16.286, Anzahl der Trainerinnen bzw. Trainer: 475 (Stand: 05/2024).
Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge


Das Programm wurde am 25.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 05.08.2024 geändert.


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