Nach einer sechs- bis zehnwöchigen Vorlaufphase, in der die Eltern, vor allem in Kooperation mit Institutionen und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, geworben werden, treffen sich interessierte Eltern über 20 Wochen einmal wöchentlich und lernen dabei, wie sie ihre Kinder besser fördern können. Eine Kinderbetreuung wird bei Bedarf angeboten. Angeleitet werden die Eltern von ausgebildeten Trainerinnen bzw. Trainern, die direkt in den Nachbarschaften arbeiten und unter anderem über Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Erzieherinnen und Erzieher, Hebammen oder Kinderärztinnen und -ärzte den Kontakt zu den Familien herstellen. Die Trainerinnen bzw. Trainer vermitteln den Eltern Grundlagen der Kindererziehung und Methoden zur Stressbewältigung und ermöglichen den Teilnehmenden einen direkten Austausch mit anderen Eltern und die Bildung von Nachbarschaftsnetzwerken.
In den ersten zehn Treffen werden die Eltern durch die Trainerinnen bzw. Trainer in das Programm eingeführt und mit dem Konzept vertraut gemacht. In weiteren zehn Treffen werden die konzeptionellen Abläufe der ELTERN-AG und die bisher vermittelten Inhalte gefestigt. Die Eltern tauschen sich untereinander und mit den Trainerinnen bzw. Trainern aus, können ausprobieren und entdecken, was ihnen und ihren Kindern gut tut, bilden Nachbarschaftsnetzwerke und wachsen zunehmend in die eigenständige Durchführung der Treffen hinein. Im Anschluss an den Kurs treffen sich die Eltern weiterhin als selbstorganisierte und sozialräumlich vernetzte Gruppe. Implizit lernen die Eltern Grundlagen der Kindererziehung und Methoden zur Stressbewältigung.
Alle Treffen folgen einer dreigliedrigen Struktur: „Mein aufregender Eltern-Alltag“ (Learning by doing), „Relax“ (Stressmanagement, Entspannung) und „Schlaue Eltern“ (Wissensvermittlung). Es werden die Eltern-Kind-Interaktion (Bindungsverhalten), die kindliche Entwicklung bis zur Einschulung sowie lebensweltliche und sozialräumliche Bedingungen fokussiert. ELTERN-AG setzt auf Erfahrungsaustausch in der Gruppe, Begegnung und gemeinsames Lernen auf gleicher Augenhöhe, Empowerment und Anleitung zur Selbsthilfe, Niedrigschwelligkeit, eine aktivierende und wertschätzende Arbeitsweise und auf Freiwilligkeit, denn mit verordneter Hilfe haben viele Teilnehmenden schlechte Erfahrungen gemacht.