Das HELDENFORSCHER Programm basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Entwicklungspsychologie und der pädagogischen Forschung. Es adressiert Probleme wie Schwierigkeiten beim Freundschaften schließen, Mobbing und Isolation durch die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen (Umgang mit Gefühlen) und perzeptiv-kognitiven Kompetenzen (Umgang mit Gedanken, Growth Mindest) sowie die Schaffung eines positiven Klassenklimas, das auf gegenseitigem Respekt und Unterstützung basiert. Im Kontext des HELDENFORSCHER Programms werden sowohl problemorientierte als auch emotionsfokussierte Bewältigungsstrategien vermittelt, um Kindern zu helfen, mit den alltäglichen Stressoren besser umzugehen.
Das HELDENFORSCHER Programm besteht aus 3 Modulen mit 12 verpflichtenden Hauptaufgaben (á 45 Minuten) und 27 vertiefenden, flexibel einsetzbaren Übungen (á 45 Minuten). Für die Umsetzung in der Klasse wird das Starter-Set von HELDENFORSCHER sowie ein Arbeitsmaterialien-Set abhängig von der Klassengröße benötigt. Es wird über einen Zeitraum von 3 bis 12 Monaten durchgeführt.
Die 3 Module des HELDENFORSCHER Programms:
Modul 1 – „Neuronen Helden“: Schülerinnen und Schüler erlernen die zentralen Funktionen des Gehirns und die Neuroplastizität.
Modul 2 – „Wachstumsdenker Helden“: Schülerinnen und Schüler lernen Unterschiede zwischen Wachstumsdenken („Growth Mindset“) und starren Denkmustern („Fixed Mindset“). Sie lernen, wie sie ihre Gedanken lenken können (kognitive Flexibilität, positives Denken), um an Selbstwertgefühl zu gewinnen und um für Herausforderungen und Niederlagen gewappnet zu sein.
Modul 3 – „Gefühle Helden“: Schülerinnen und Schüler lernen ihre Gefühle einzuschätzen und was dabei im Gehirn vorgeht. Sie erfahren, warum alle Gefühle wichtig sind und lernen den Umgang mit dem „Wutvulkan“ und dem „Sorgenberg“ kennen. Sie lernen, wie sie „Beschützer-Gefühle“ (z.B. Ängste und Wut) umlenken können in „Starkmacher-Gefühle“.
Für die Elternarbeit werden verschiedene Materialien (z.B. Eltern-Infovideo, Elternbriefe, Eltern-Kind-Forscheraufgaben, Feedbackkärtchen pro Modul) bereitgestellt.
Die durchführenden pädagogischen Fachkräfte absolvieren einen zweistündigen Selbstlern- Onlinekurs mit Abschlussprüfung. Für eine gut gelingende Implementierung des HELDENFORSCHER Programms in den Unterricht werden Checklisten für die Durchführenden zur Verfügung gestellt. Es gibt Informationsveranstaltungen für pädagogische Fachkräfte und interessierte Schulvertreterinnen und -vertreter sowie vierteljährige HELDENFORSCHER-Netzwerktreffen.
Die Erstfinanzierung des HELDENFORSCHER Programms wird in vielen Bundesländern Deutschlands bis zu 100 % von gesetzlichen Krankenkassen unterstützt. Diese umfasst für jede teilnehmende Schule pro 3. und 4. Klasse je ein Starter-Set sowie ein Arbeitsmaterialien-Set, das an die aktuelle Klassengröße angepasst wird. Jede Schule wird in der Regel nur einmal durch die Krankenkassen gefördert. Das SUPERHELDENKIDS-Team unterstützt bei der Suche nach Weiterfinanzierungsmöglichkeiten für eine nachhaltige Umsetzung. Im Durchschnitt wurden Schulen mit 4.400 € gefördert.
Starter-Set: 618,00 € einmalig für ein Jahr
Arbeitsmaterialien-Set:
360,00 € pro Klasse und Jahr für 15 Schüler:innen
425,00 € pro Klasse und Jahr für 20 Schüler:innen
490,00 € pro Klasse und Jahr für 25 Schüler:innen
555,00 € pro Klasse und Jahr für 30 Schüler:innen (Stand: 06.12.2024)
Dr. Kathrin Mikan
Amberger Str. 7, 93059 Regensburg
Tel.: 0941 20914890
E-Mail: kathrin.mikan@superheldenkids.de
Rötters (2024):
Die Evaluation wurde als eine Ziel-Erreichungs-Messung ausgewiesen, mit mehreren Messzeitpunkten und einer Wartekontrollgruppe. Es nahmen 9 Grundschulklassen aus 3 Schulen in Nordrhein-Westfalen teil. Die Interventionsgruppe (n = 66 Schülerinnen und Schüler) durchlief die 12 Hauptaufgaben des HELDENFORSCHER Programms innerhalb von 3 Monaten, während die Wartekontrollgruppe (n = 16 Schülerinnen und Schüler) nach Abschluss der zweiten Erhebung Zugang zu den Programminhalten erhielt. Die Drop-Out-Rate in der Interventionsgruppe lag bei 28,8 %. Die Teilnehmendenanzahl der Kontrollgruppe nahm vom ersten Befragungszeitpunkt bis zum zweiten um 54,3 % zu. Die Befragung erfolgte sowohl online als auch in Paper-Pencil-Version anhand eines auf validen Messinstrumenten (Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ), Fragebogen zum Klassenklima (KINDL-R), Resilienzskala für Kinder im Grundschulalter (RS-GS), Growth Mindset Fragebogen) basierenden Fragebogens. Er umfasste neben soziodemographischen Angaben Fragen zu Resilienz, prosozialem Verhalten, emotionalen Problemen und seelischem Wohlbefinden. Innerhalb der Interventionsgruppe zeigten sich signifikante Verbesserungen der Selbstwirksamkeit, des Problemlösens, des prosozialen Verhaltens und der emotionalen Probleme. Innerhalb der Kontrollgruppe zeigte sich eine signifikante Abnahme der Selbstwirksamkeit und der sozialen Kompetenz. Die Ergebnisse zum dritten Messzeitpunkt werden nicht berichtet.
Trotz Kontrollgruppendesigns wird das HELDENFORSCHER Programm auf Stufe 1 der Grünen Liste Prävention gelistet, da methodische Schwächen (v.a. der hohe Drop-out) die Aussagekraft der Ergebnisse stark einschränken und die Beweiskraft somit als theoretisch gut begründet zu bewerten ist.
Das Programm wurde am 08.01.2025 in die Datenbank eingestellt.