Akzeptanz von Andersartigkeit, Respekt gegenüber Mitmenschen, Toleranz gegenüber Menschen anderer Kulturkreise, soziale Kompetenz und produktives Lernen im interkulturellen Umfeld
Grundschulkinder der 3. und 4. Klassen
PARTS baut auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Intergruppenprozessen und Vorurteilen auf. Das Programm wurde nach einem entwicklungsorientierten Präventionsmodell konzipiert, wonach das Grundschulalter als sensible Phase zur Entwicklung sozialer Einstellungen wie z.B. Vorurteilen gilt.
Es werden kognitive, sozial-kognitive und gruppenbezogene soziale Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler trainiert (insgesamt 16 Übungseinheiten á 45 Minuten).
Zentrale Elemente sind:
Das Programm wird in mindestens einer Schulstunde, maximal zwei Schulstunden pro Woche im Klassenverband von darin geschulten pädagogischen Fachkräften umgesetzt.
Den pädagogischen Fachkräften aus dem Primarbereich werden zunächst in einer Schulung (1,5 Tage, insg. 10 Std.) die Grundlagen und die Anwendung von PARTS vermittelt. Diese ist Voraussetzung für die Anwendung des Programms. Die Teilnehmenden erhalten eine Lizenz sowie alle Materialien zum Programm, um das Programm selbstständig im individuellen Schulkontext durchführen zu können.
Darüber hinaus existiert eine Fortbildung zur Multiplikatorin bzw. zum Multiplikator für PARTS. Diese richtet sich an pädagogische Fachkräfte aus dem Primarbereich, die PARTS bereits durchgeführt haben und das Programm eigenständig an weitere pädagogische Fachkräfte weitervermitteln möchten.
PARTS-Manual und PARTS-Material, Kinder-Arbeitsheft, Geschichtenheft, digitale Hörbücher, Weltkarte und Wandzeitung.
Alle Materialien sind nach der Ausbildung digital verfügbar. Die Trainerinnen und Trainer sowie die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren besitzen das Material (auch digital) und können es für weitere Anwendungen und Ausbildungen nutzen. Das Material kann über Druckfirmen erstellt werden. Die Erstellung der Materialien obliegt den Trainerinnen und Trainern bzw. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.
Teilnahmekosten, Fortbildungskosten, Materialkosten sind hier aufgeführt: PARTS Kostensteckbrief.pdf
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Psychologie, Abteilung für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation
Entwickelt von: Prof. Dr. Andreas Beelmann, Humboldtstr. 26, 07743 Jena
Ansprechpartnerin: Dr. Laura Sophia Sterba
Wildstraße 1, 07743 Jena
www.fsv.uni-jena.deBeelmann, A. (2018). Toleranzförderung und Vorurteilsprävention bei Kindern. Ergebnisse des Grundschulprogramms PARTS. In A. Beelmann (Hrsg.), Toleranz und Radikalisierung in Zeiten sozialer Diversität. Beiträge aus den Sozialwissenschaften. Schwalbach/Ts: Wochenschau Verlag.
Beelmann, A. & Karing, C. (2015). Förderung toleranter Einstellungen und die Prävention von Vorurteilen. Langzeitwirkungen des Programms zur Förderung von Akzeptanz, Respekt, Toleranz und sozialer Kompetenz (PARTS). forum kriminalprävention, 1/2015, 51-58.
Ergänzende Auswertungen zu den PARTS Evaluationen (Beelmann 2018; Beelmann & Karing 2015) wurden in Zusammenhang mit geplanten Publikationen durchgeführt und dem Team der Grünen Liste Prävention vorgelegt.
Die Kriterien sind erfüllt.
Die Kriterien sind erfüllt.
Beelmann 2018:
Als Forschungsdesign wurde eine randomisierte kontrollierte Studie (Blockrandomisierung) mit Follow-up-Erhebungen durchgeführt. Die Blockrandomisierung erfolgte durch paarweise Zuordnung der Schülerinnen und Schüler anhand bestimmter Kriterien und dann einer zufälligen Einteilung in die Interventions- oder Kontrollgruppe. Es nahmen Kinder, Eltern und Lehrkräfte aus Thüringen an der Studie teil. Zur Analyse der Wirksamkeit wurden Befragungen, Tests und Beobachtungen durchgeführt, wobei folgende Messgrößen erhoben wurden: multiple Klassifikationsfertigkeit, Perspektivübernahme, soziale Problemlösung, soziale Kompetenz, kognitive Vorurteile, soziale Distanz, Akzeptanz von Andersartigkeit, Intoleranz und interkulturelles Wissen. Die Messzeitpunkte lagen vor der Durchführung des Trainingsprogramms in der Interventionsgruppe (4- 5 Monate vorher), unmittelbar nach dem Training (1- 3 Monate danach) und etwa ein Jahr nach dem Training (11- 13 Monate danach). In die Auswertung zum Follow-up-Messzeitpunkt konnten Daten von insgesamt 404 Schülerinnen und Schüler aus Thüringen eingezogen werden; davon 211 in der Interventionsgruppe und 193 in der Kontrollgruppe.
Als Ergebnisse zum Follow-up-Zeitpunkt konnten zugunsten der Interventionsgruppe große positive Effekte beim interkulturellem Wissen, kleine bzw. sehr kleine Effekte bei verschiedenen Vorurteilsmaßen sowie kleine Effekte bei sozial-kognitiven Maßen ermittelt werden. Hinsichtlich der Verhaltensratings/ des Sozialverhaltens konnten keine signifikanten Effekte ermittelt werden.
Hinweise zur Einstufung: Für eine Aufnahme in die Grüne Liste Prävention müssen Programme positive Veränderungen auf Verhaltensebene nachweisen. Dieses entwicklungsorientierte Präventionsprogramm setzt als sozial-kognitives Training im Grundschulalter jedoch am Risikofaktor Vorurteilsbildung an. Dementsprechend können sich die Veränderungen auf der Verhaltensebene erst im weiteren Entwicklungsverlauf auswirken. Dieses wurde in der Evaluation von Beelmann und Karing (2015) erfasst.
Beelmann & Karing 2015:
Mit dieser Studie wurden die Langzeiteffekte des PARTS-Programms zum Zeitpunkt sechs Jahre nach der Durchführung des Trainings überprüft. Es handelt sich daher um eine Follow-Up-Erhebung der oben aufgeführten Interventionsstudie (Beelmann 2018). Hier wurden Schülerinnen und Schülern der 9. Klassenstufen befragt, die von 2007-2011 in der 2.-5. Klassenstufe bereits an der thüringischen Studie zum PARTS-Programm teilgenommen hatten. Insgesamt sind 426 Jugendliche verschiedener Schulformen befragt worden: 173 in der Interventionsgruppe, 148 in der Kontrollgruppe I sowie weitere 105 Jugendliche als Kontrollgruppe II, um Mess- und Übertragungseffekte weitergehend zu kontrollieren. Als Ergebnismaße wurden gruppenbezogene Vorurteils- und Toleranzmaße, sozial-kognitive Maße, Sozialverhalten sowie Radikalisierung/ extremistische Einstellungen und extremistisches Verhalten erfasst. Hierzu wurden neben den bereits zuvor genutzten Tests und Fremdbeurteilungsverfahren auch altersentsprechende Selbstbeurteilungsinstrumente eingesetzt. Als Ergebnisse zeigten sich beim direkten Gruppenvergleich von Interventions- und Kontrollgruppe zu diesem Messzeitpunkt kleine Effekte zugunsten der PARTS-Gruppe bzgl. der Intergruppen-Einstellungen, sozialer Distanz, Intoleranz, national-autoritärer Einstellungen, Kontakte zur rechtsextremen Szene. Außerdem waren sehr kleine positive Effekte hinsichtlich der Verringerung einer Affinität zu rechtsextremistischem Material und Szene vorhanden.
Lehrkräfte/ päd. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Grundschulen, die sich als Trainerinnen und Trainer fortbilden lassen und das Programm in den Klassen umsetzen, und speziell ausgebildete Multiplikatorinnen und Multiplikatoren von PARTS.
Kontakt zum Entwicklungs- und Betreuungsteam besteht über die Email parts@uni-jena.de.
ca. 268 Trainerinnen und Trainer sowie 13 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wurden ausgebildet. Schwerpunkt der Ausbildungen war in Thüringen, Niedersachsen; einige Ausbildungen fanden in Nordrhein-Westfalen sowie Schleswig-Holstein und Sachsen statt (Stand 01/2025).
Das Programm wurde am 06.02.2025 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 04.03.2025 geändert.