Hopf et al. 2016:
prospektive Interventionsstudie mit unbehandelter Kontrollgruppe und Vorher-Nachher Befragung an neun Grundschulen in Mittelhessen (Herbst 2014 bis Sommer 2015).
Das Präventionsspiel KLASSE KLASSE wurde in zwölf Schulklassen durchgeführt, zehn Schulklassen dienten als Kontrollgruppe. An der Baseline Erhebung nahmen n=306 Schülerinnen und Schüler teil, an der Posttest Erhebung n=291. Die Schülerinnen und Schüler verteilen sich ungefähr gleich auf die Klassenstufen eins und zwei bzw. drei und vier. Die Zahl der Teilnehmenden an der Intervention wird mit 190 angegeben, wobei nicht dargestellt wird, ob es sich um die Anzahl zu Beginn oder nach Ende der Intervention handelt. Die Teilnahmequote wird nicht berichtet, ebenso nicht die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler der 22 teilnehmenden Klassen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden per standardisiertem Fragebogen interviewt zur Motivation zur Bewegung, zum Freizeitverhalten, zum Ernährungswissen und Ernährungsverhalten, zum Selbstkonzept der Schulfähigkeit, zur Schulzufriedenheit, zum Sozialklima sowie zum Schul- und Lernklima; die Schülerinnen und Schüler der Interventionsklassen zusätzlich zu verschiedenen Qualitätsdimensionen des Spiels KLASSE KLASSE. Die Fragebögen für die erste und zweite Klasse wurden gekürzt und alters- und entwicklungsgerecht angepasst.
Die Daten wurden in zwei Subgruppen analysiert: die Klassenstufen eins und zwei und die Klassenstufen drei und vier.
Ergebnisse Klassenstufe eins und zwei:
Im Gruppenvergleich zeigen sich einzelne signifikante Effekte zugunsten der Interventionsgruppe für den Bereich des Ernährungswissens und -verhaltens (Wenn ich frühstücke geht, es mir besser / Ich frühstücke zu Hause / Wenn ich Durst habe, kann ich in der Schule etwas trinken), den Bereich der Schulzufriedenheit (Ich bin froh, dass ich zur Schule gehen kann), das Klassenklima (Streit lösen wir gemeinsam / In der Klasse halten wir zusammen), den Bereich Soziale Integration (Nur wenige Mitschülerinnen und Mitschüler können mich leiden). Allerdings finden sich ebenso einzelne signifikante Effekte zugunsten der Kontrollgruppe im Bereich Ernährungsverhalten (Ich esse gerne Obst), für das Klassenklima (In der Klasse entscheiden wir viele Dinge gemeinsam), den Bereich Soziale Integration (Ich komme mit anderen Kindern in meiner Klasse gut aus / Die anderen hören zu, wenn ich etwas sage), das Verhältnis von Lehrkraft zu Schülerinnen und Schülern (Meine Klassenlehrerin bzw. mein Klassenlehrer hört mir zu, wenn ich etwas zu sagen habe / ...ist gerecht zu mir).
Ergebnisse Klassenstufe drei und vier:
Im Gruppenvergleich zeigen sich einzelne signifikante Effekte zugunsten der Interventionsgruppe für den Bereich des Ernährungswissens und -verhaltens (Ich weiß, wie viel ein Kind trinken muss / Ich esse gerne mit anderen zusammen), das Selbstkonzept der Schulfähigkeit (Ich vergesse leicht, was ich gelernt habe), den Bereich der Schulzufriedenheit (Es gibt in der Schule viele Dinge die mir Freude bereiten) und im Bereich Bewegung eine Abnahme der Motiavtion "...weil ich sehen will, ob ich besser bin als die anderen". Auch hier finden sich ebenso einzelne signifikante Effekte zugunsten der Kontrollgruppe im Bereich Selbstkonzept der Schulfähigkeit (Ich kann meine Aufgaben meistens alleine lösen), für das Klassenklima (Ich darf vor der Klasse sagen, was ich denke) sowie das Verhältnis von Lehrkraft zu Schülerinnen und Schülern (Meine Klassenlehrerin bzw. mein Klassenlehrer hat Zeit für mich).
Insgesamt zeigen die meisten Items für Interventions- und Kontrollgruppe eine ähnliche Tendenz.
Zusätzlich wurden neun Experteninterviews mit Lehrpersonal der Interventionsklassen durchgeführt, die alles in allem eine positive Rückmeldung zu Inhalt und Umsetzbarkeit und beobachteter Wirkung des Präventionsspieles gaben.