Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
Methode
Peer-Educators führen eine 60- bis 90-minütige freiwillige zusätzliche interaktive Einheit zum Thema "Alkohol und Drogen im Straßenverkehr" im Rahmen der Theorieausbildung an Fahrschulen durch. Dabei kommen verschiedene Methoden und Medien zum Einsatz, wie bspw. audiovisuelle Medien oder interaktive Spiele. Inhaltlich umfasst diese Einheit folgende Punkte:
Problemdarstellung und Wissensvermittlung
(Unfallzahlen, gesetzliche Bestimmungen, Promillegrenzen, Zeitungsartikel, Stoffkunde)
Erfahrungsaustausch
(Was haben die Fahrschülerinnen und -schüler oder Peers schon alles erlebt?)
Herausarbeiten von Konfliktsituationen
(Wo und wann treffen Alkohol-/Drogenkonsum mit Autofahren zusammen?)
Vorbereitung auf diese Situationen „in neuer Rolle“
(Was verändert sich mit dem Führerschein?)
Finden von Strategien und Möglichkeiten zur Vermeidung von Rauschfahrten
Ausbildung der Peer-Educators:
Junge Erwachsene, die selbst erst seit kurzer Zeit eine Fahrerlaubnis besitzen und zur Gruppe der Fahranfängerinnen und -anfänger gehören, werden in einer mehrtägigen Schulung fortgebildet. Diese beinhaltet unter anderem die Themenkomplexe "Stoffkunde - Wirkung und Nachweisbarkeit von legalen und illegalen Substanzen", "Ablauf einer Verkehrskontrolle" oder "Durchführung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung". Außerdem werden Methoden der Gesprächsführung vermittelt. Darüber hinaus spielt die Auseinandersetzung mit eigenen Einstellungen und dem eigenen Verhalten eine zentrale Rolle. "Neue" Peer-Educators hospitieren anfangs bei erfahrenen Peer-Educators. Auf Grundlage der Schulungen finden regelmäßige Weiterbildungen statt, die sowohl der Vermittlung neuer Erkenntnisse, als auch dem Erfahrungsaustausch dienen.
weiteres zur Zielgruppe
Jugendliche und junge Erwachsene mit Fahrerlaubnis
Material
Schulungen und regelmäßige Weiterbildungen für Peer-Educators
verschiedene Medien und Materialien für die Durchführung der Peer-Einheit in der Fahrschule
Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe
60- bis 90-minütige zusätzliche Einheit in der Theorieausbildung an Fahrschulen
Aus- und Weiterbildung der Peer-Educators
See, C. (2014). Peer-Ansätze zur Prävention von Rauschmitelkonsum im Straßenverkehr bei jungen Fahrerinnen und Fahrern. In: Klimmt, C., Maurer, M., Holte, H., Baumann, E. (Hrsg.). Verkehrssicherheitkommunikation: Beiträge der empirischen Forschung zur strategischen Unfallprävention. Wiesbaden: Springer VS, S. 309-329.
Sucht.Hamburg gGmbH. (2017). Mobil? Aber sicher! Suchtprävention und Verkehrssicherheit - Peer Education an Fahrschulen. Kurzbericht. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH. (unveröffentlicht, liegt dem LPR vor + weitere Präsentationen von internen Evaluationen)
Fortlaufende schriftliche Befragung der teilnehmenden Fahrschülerinnen und -schüler im Rahmen der internen Evaluation zur Umsetzung der Peer-Einsätze unter anderem zur Einschätzung des Einflusses der Veranstaltung auf das eigene zukünftige Fahrverhalten, sowie der Bewertung verschiedener Aspekte der Veranstaltung. In die Auswertung flossen Angaben von n = 311 Teilnehmden ein. Ca. 17% der männlichen und 10% der weiblichen Teilnehmenden gaben an, dass sie von einem sehr starken oder eher starken Einfluss der Veranstaltung auf ihr eigenes zukünftiges Verhalten ausgehen. Im Rahmen der Beurteilung der Veranstaltung von 1 = sehr gut bis 6 = sehr schlecht wurden die Punkte 'Eignung des Settings Fahrschule', 'Benotung der Kursleitung' sowie 'Qualität der Informationen' im Durchschnitt als gut bis sehr gut bewertet; die Punkte 'Anregung zur Selbstkritik', 'Neuigkeitswert der Informationen' sowie die 'Anregung mit Freunden zu sprechen' wurden im Durchschnitt mit einer 3 bewertet und der Punkt 'Anregung zur weiteren Beschäftigung' im Durchschnitt mit einer 4.
Ergebnisbewertung
positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
0 Sterne, keine Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren