CTC - communities that care

Gemeinsam Klasse sein
Gemeinsam Klasse sein - zusammen gegen Mobbing und Cybermobbing (früher: Mobbingfreie Schule)
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Zusammenhalt in der Klasse stärken, Aufbau von Kommunikationsstrukturen und der Aufrechterhaltung von Kommunikation im Schulalltag, Prävention von Mobbing und Cybermobbing

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler der 5. Klassen, Lehrkräfte, Eltern

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

In einer Projektwoche (5 Tage á 6 Unterrichtsstunden, inkl. Elternnachmittag) lernen die Schülerinnen und Schüler, was Mobbing und Cybermobbing ist und wie sie diesen Phänomenen begegnen können. Die Inhalte der Projektwoche sind: Tag 1: Was ist Mobbing?, Tag 2: Was können wir tun?, Tag 3: Was ist Cybermobbing?, Tag 4: Unser Umgang miteinander, Tag 5: Elternnachmittag (Vorbereitung und Durchführung).

In dieser Woche stehen Übungen und Spiele zur Perspektivenübernahme und Kooperation im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Folgen Mobbing und Cybermobbing für die Betroffenen hat und was sie selbst tun können, um (Cyber-)Mobbing gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie tauschen sich darüber aus, wie sie sich den Umgang untereinander wünschen, und probieren gemeinsam verschiedene Möglichkeiten und Aktivitäten aus. In einem Elternnachmittag präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse der Projektwoche den Eltern und allen Interessierten. Zudem erhalten die Eltern Flyer und Informationsmaterial.

Das Programm wird durch die Klassenlehrkräfte vorbereitet und umgesetzt. Voraussetzung für die Programmdurchführung ist eine eintägige Fortbildung zu den wichtigsten Aspekten der Mobbingprävention, zum Material und zur Online-Plattform von „Gemeinsam Klasse sein“ (digitaler Nachfolger des „Anti-Mobbing-Koffers“). Die geschulten Lehrkräfte erhalten einen Zugangscode zur Online-Plattform mit den Projektmaterialien sowie weiterführende Hinweise für Schulen zur Weiterarbeit und Sicherung der Nachhaltigkeit. Diese Lehrkräfte sind die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für das Programm und bilden in ihrer Schule weitere Lehrkräfte in der Programmdurchführung aus. Die Fortbildung erfolgt bei einem regionalen Fortbildungsinstitut für Lehrkräfte.

weiteres zur Zielgruppe
Material

Online-Plattform „Gemeinsam Klasse sein“ (digitaler Nachfolger des „Anti-Mobbing-Koffers“) mit Leitfäden für Lehrkräfte zur Umsetzung der Projektwoche in der Klasse mit Maßnahmen, Übungen und Arbeitsblättern, Filmmaterial, Tutorials zur Rechtslage und zu den Rollenspielen, sowie Material (Flyer, Informationsblätter, Film) für den Elternnachmittag.

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Eintägige Schulung der Lehrkräfte, Unterrichtszeit in der Projektwoche, ggf. Qualifizierung zur Krisenintervention bei massivem Mobbing

Ansprechperson

Die jeweiligen Kooperations- und Ansprechpersonen in den Bundesländern bzw. in den Regionen der Bundesländer sind aufgeführt unter:

www.gemeinsam-klasse-sein.de/Kooperations- und Ansprechpersonen

Evaluation

Böhm, C., Großmann, C. (2009). Mobbing in der Schule. Evaluationsbericht. Hamburg: Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.

Eine neue Evaluation ist aktuell (seit 2021) beim Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung GmbH (IFT-Nord) in Arbeit (Stand 12/2022).

Kommentar der Programm-Verantwortlichen

Verbreitung in weiteren Bundesländern ergänzt am 01.07.2021


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Böhm & Großmann 2009:

Der Evaluation liegt ein quasi-experimentelles Design (Zuweisung zur Interventions- oder Kontrollgruppe auf Klassenebene) mit drei Messzeitpunkten zu Grunde. Das Follow-Up wurde drei Monate nach der Projektwoche durchgeführt. Untersucht wurde, inwiefern Mobbing durch das Programm reduziert werden konnte. Zur Prüfung wurde das Klassenklima untersucht, insbesondere die Beziehung zwischen den Schülerinnen und Schülern. Erfragt wurden: Hilfsbereitschaft, Aggression, Diskriminierung, Zufriedenheit und Konkurrenzverhalten. Aus ethischen Gründen hat die Kontrollgruppe vor der dritten Befragung auch die Projektwoche durchgeführt.
Stichprobe: Aus 59 Klassen an 12 Hamburger Schulen konnten 3417 Datensätze verwertet werden. Aus 20 Klassen kamen Lehrkräfte-Fragebögen zurück.
Ergebnis: Insgesamt ist die gemessene Wirkung klein. In Klassen, wo bereits im Vorfeld ein problematisches Klassenklima vorherrschte, erzielte das Programm deutliche positive Effekte. In weniger problembelasteten Klassen konnte das Klassenklima nicht verbessert, aber auch kein gegenläufiger Effekt festgestellt werden (vermutlich Ceiling-Effekt, Regressions-Effekt ist nicht auszuschließen).

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
3 Sterne, schwache Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Techniker Krankenkasse und die jeweiligen Ministerien, Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern

Unterstützung bei der Umsetzung
Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.
Programm probiert in
Hamburg, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hessen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt
Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

Schutzfaktoren
Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Lebensumfeld
Alter der Zielgruppe
10 11 12 

Das Programm wurde am 24.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 20.11.2024 geändert.


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