Förderung sozial-emotionaler, körperbezogener und sprachlich-erzählerischer Kompetenzen,
Prävention sexualisierter (und häuslicher) Gewalt.
Kindergartenkinder im Alter von 3 - 6 Jahren
ReSi baut auf dem Ansatz der Resilienz und der Salutogenese auf, um Kinder im Vorschulbereich vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Das Programm fördert allgemeine Lebenskompetenzen (sozial-emotionale, körperbezogene und sprachliche Kompetenzen), damit sich die Kinder anderen mitteilen können, und vermittelt ihnen präventives Wissen und Handlungskompetenzen (z.B. zum Umgang mit Geheimnissen). Als altersangemessene Reaktion wird das Disclosure (Aufdecken der Gewaltsituation, bzw. der eigenen Belastung) unterstützt. Hierfür erforderliche sozio-emotionale und sprachliche Kompetenzen sollen durch ReSi gestärkt werden.
Das Programm wird von den Erzieherinnen und Erziehern in der altersgemischten Kindergartengruppe durchgeführt und gliedert sich in vier Module. Während sich das Modul „Sprache“ über den gesamten Durchführungszeitraum erstreckt, werden die Module „Gefühle“, „Körper“ und „Beziehungen“ über einen Zeitraum von jeweils 4 - 5 Wochen nacheinander im Kindergartenalltag thematisiert. Pro Modul gibt es jeweils 11 Übungen (z.B. Bildergeschichten mit Katze Resi und Kater Ralf, Kooperations- und Entspannungsübungen, Lieder). Die Übungen dauern zwischen 30 und 180 Minuten. Das Programm schließt mit einem Erzähltheater (1 - 2 Wochen) ab, bei dem die Kinder aktiv mitmachen und das Gelernte anwenden sollen. Es wird empfohlen, das Programm in jährlichen Zyklen zu wiederholen, um das Gelernte zu vertiefen und zu verfestigen.
Durch ReSi soll das Schutzhandeln von erwachsenen Bezugspersonen (Kita-Fachkräfte und Eltern) gestärkt werden. Hierzu sind Elternabende (evtl. in Kooperation mit regionalen Fachstellen) vorgesehen und Elternbriefe sind begleitend zur Durchführung des Präventionsprogramms verfügbar. Den Fachkräften wird in einem Manual Wissen zu sexualisierter Gewalt und Informationen über Angebote regionaler Fachberatungsstellen vermittelt. Außerdem sind für Kita-Fachkräfte einrichtungs- oder trägerbezogene Fortbildungen zu ReSi möglich. Fortbildungsinhalte sind: Modul 1) Das ReSi Kinderprogramm , Modul 2) Informationen und Einbezug der Eltern, Modul 3 a/b) Qualifizierung der Fachkräfte und der Organisation , Modul 4) Regionale Vernetzung.
Das Konzept wurde zuletzt um den Baustein „Häusliche Gewalt“ ergänzt. Das ergänzte Programm heißt "ReSi+ Resilienz und Sicherheit: Prävention sexualisierter und häuslicher Gewalt in der Kita“. Neben den Programmschulungen für Fachkräfte in Kitas werden nun auch Weiterbildungen zu Fortbildungsleitungen/Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (2,5 Tage, mit Zertifikat) angeboten. Hierbei handelt es sich um Weiterbildungen zum gesamten Konzept (mit den Bausteinen zur sexualisierten und häuslichen Gewalt).
Fachbuch/Manual mit CD-Rom von Simone Pfeffer & Christina Storck "Resilienzförderung und Prävention sexualisierter Gewalt in Kitas- Das „ReSi“-Förderprogramm", 2018, Hogrefe-Verlag.
Das Buch beschreibt sowohl den theoretischen Hintergrund des Programms als auch die praktische Umsetzung der einzelnen Übungen und Übungsvariationen. Auf der CD-Rom verfügbar: Elternbriefe, Informationsbroschüre, Bildergeschichten, Gefühlskarten, Körperplakate, Situationskarten zu Geheimnissen.
Darüber hinaus müssen selbst beschafft werden: Plüschkatze und -kater, Gefühlswürfel (Bezugsquellen im Fachbuch angegeben).
€ für das Fachbuch/Manual mit Begleitmaterial. Im Handel verfügbar. Kosten: 32,95€ (Stand 01/2024).
€ für zwei Handpuppen und Gefühlswürfel.
€ für die Inhouse-Schulung von Kitas.
Die Inhouse-Schulungen für Kitas (d.h. Schulung der Kita-Fachkräfte durch externes Personal) erfordern eine Fortbildungsleitung, die in der Region der Kita praktiziert. Auf der Website ist ersichtlich in welchem Raum, welche Fortbildungsleitung schult. Einige Fortbildungsleitungen schulen auch deutschlandweit. Die Fahrtkosten müssen bezahlt werden.
Die Fortbildung kann modulweise zusammengestellt werden: Grundlage ist Modul 1) Das ReSi Kinderprogramm (1 Fortbildungstag, das sogenannte Basismodul). Die Module 2) Informationen und Einbezug der Eltern, 3 a/b) Qualifizierung der Fachkräfte und der Organisation und 4) Regionale Vernetzung sind Aufbaumodule, die jeweils als halbtägige Veranstaltungen (4 Std.) vorgesehen sind. Es ist möglich zwei Aufbaumodule an einem Tag zu absolvieren.
€ für die Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Kosten pro Person: 776,13€ zzgl. MwSt., inkl. Schulungsmaterial im Wert von ca. 250€. Im April 2024 sind noch Restplätze mit zu einem Eröffnungsrabatt verfügbar (Stand 01/2024).
Technische Hochschule Nürnberg, Fakultät Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Simone Pfeffer, Prof. Dr. Christina Storck
Keßlerplatz 12, 90489 Nürnberg
Tel.: 0911-58802519
E-Mail:infos@resiplus.de
Feldmann, J., Storck, C., Pfeffer, S. (2018). ReSi: Evaluation eines Programms zur Kompetenzförderung und Prävention sexuellen Missbrauchs im Kindergarten. In: Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie (Band 67, Ausgabe 8). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, S. 720-735.
ReSi+: Eine Prozessevaluation zu ReSi+ wurde bereits durchgeführt, eine Veröffentlichung folgt (Stand 01/2024).
Kriterien sind erfüllt
Kriterien sind erfüllt
Storck & Pfeffer (2018):
Die Studie zur ReSi wurde als randomisierte Kontrollgruppenstudie durchgeführt. Aus neun Kindergärten wurden insgesamt 412 Kinder zufällig der Interventionsgruppe (IG) und der Kontrollgruppe (KG) zugeteilt (IG: 224 Kinder, KG: 188 Kinder).
Um die Wirkung des Programms zu evaluieren, füllten sowohl die Kindergarten-Fachkräfte (IG: 31 Personen, KG: 35 Personen) als auch die Eltern (IG: von 122 Kindern, KG: von 119 Kindern) zu drei Erhebungszeitpunkten standardisierte Verhaltensbeurteilungsbögen zur Kompetenzentwicklung der Kinder aus. Zur Erfassung des Wissens und der Handlungsstrategien der Kinder wurde mit 174 Kindern (IG: 92 Kinder, KG: 82 Kinder) jeweils ein standardisiertes Interview durchgeführt.
Für eine Prozessevaluation beantworteten die Fachkräfte der Interventionsgruppe (IG: 31 Personen) einen Fragebogen zur Dokumentation und zur Bewertung der Übungen.
Das Programm zeigte bei der Bewertung durch die Fachkräfte geringe Effekte zugunsten der Interventionsgruppe bezogen auf Selbstbehauptung und Stressbewältigung (gemessen mit dem PERiK-Beobachtungsbogen), Interaktions- und Kommunikationskompetenzen (gemessen mit dem SELDAK-Beobachtungsbogen), Konfliktlösekompetenzen und kommunikatives Verhalten (gemessen mit dem Beobachtungsbogen VBV3-6, in der Eltern- bzw. der Erzieherinnen und Erzieher-Version) und bezogen auf die körperbezogenen Kompetenzen (gemessen mit einer selbst entwickelten Skala). Die Interaktions- und Kommunikationskompetenzen bei Kindern mit nicht deutscher Muttersprache (gemessen mit dem SISMIK-Beobachtungsbogen) veränderten sich mit einer mittleren Effektstärke zugunsten der Interventionsgruppe. Sämtliche Wirkungen wurden von den Fachkräften stärker bewertet als von den Eltern: Bei Bewertungen der Eltern ist kein signifikanter Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe ermittelt worden.
Die Kinder aus der Interventionsgruppe wiesen beim Interview unmittelbar nach dem Training ein höheres Wissen über Körperteile, Gefühle und mehr Handlungsoptionen in sicherheitsrelevanten Situationen auf als die Kinder der Interventionsgruppe (kleine Effektstärken). Vergleichswerte zum Zeitpunkt vor dem Training wurden hierbei nicht erhoben.
Die Prozessevaluation ermittelte eine gute Akzeptanz und Praktikabilität des Programms: Durchschnittlich wurden 90% der zentralen Übungen ausgeführt.
ReSi+: Eine Prozessevaluation zu ReSi+ wurde bereits durchgeführt, eine Veröffentlichung folgt (Stand 01/2024).
Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren unterstützen die Kitas bei der Programmumsetzung und sind Ansprechpersonen bei Nachfragen. Den Kitas wird außer Inhouse-Schulungen auch eine Nachbesprechung angeboten (1,5 Monate nach der Inhouse-Schulung).
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sind aktuell in folgenden Bundesländern vertreten: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen. Ab Frühjahr 2024 außerdem: Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen sowie Belgien (Stand 01/2024).
Das Programm wurde am 09.02.2022 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 16.05.2024 geändert.