Bei diesem Elterntraining werden mehrsprachige Eltern/pädagogische Fachkräfte zu Elternbegleitenden, die eine Elterngruppe für Sprach- und Entwicklungsaktivitäten leiten. Die Elternbegleitenden sprechen weitere Eltern mit Migrationshintergrund an und motivieren sie zur Teilnahme an der Elterngruppe. Eine Elterngruppe besteht aus 7-10 Eltern und trifft sich über den Zeitraum von 9 Monaten jeweils 1x in der Woche für 1,5-2 Stunden. In dieser Zeit machen sie Aktivitäten, die die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern im Laufe der Woche zu Hause weiterführen sollen. Unterstützt wird die Arbeit durch die Rucksack KiTa-Materialien: Arbeitsbögen, die den Eltern Anregungen für täglich wechselnde Aktivitäten mit ihren Kindern geben. Durch die Aktivitäten lernen die Eltern den Wert von Büchern und Liedern, Spielen und Malen sowie die Bedeutung von Sprache und Handeln für die Entwicklung ihres Kindes kennen. Die Sprachkompetenz der Eltern in der Erstsprache wächst – ein Zuwachs, der sich unmittelbar auf die Sprachentwicklung ihrer Kinder auswirken soll. Die Förderung der Kinder in der deutschen Sprache erfolgt parallel zur Arbeit mit den Eltern. Die KiTa und die Elterngruppe koordinieren dabei ihre Arbeit. Elternbegleitende und KiTa setzen gemeinsam eine alltagsintegrierte Sprach- und Familienbildung um, die auch eine interkulturelle Öffnung der Einrichtung unterstützt.
Ein bedeutender Teil des Konzeptes ist die Thematisierung von Erziehungsfragen und damit die Förderung von elterlichen Kompetenzen. Die Themen ergeben sich aus Fragestellungen der Eltern in der Gruppenarbeit oder werden von den Elternbegleitenden passend zu den Rucksackthemen eingebracht. Themen sind z.B. Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung, Zeit für Kinder, Rollenerwartungen in der Familie, Verkehrserziehung, Gesundheitserziehung, Regeln finden und Grenzen setzen, Sexualerziehung in Schule und Familie, Medienkonsum.
Durch eine Grundqualifizierung werden die Elternbegleitenden auf die Sprachförderung vorbereitet und in der Sozialisationskompetenz gestärkt. Diese Grundqualifizierung beträgt mindestens 30 Unterrichtseinheiten und erfolgt durch regionale Rucksack-KiTa-Kooordninierende oder -Koordinierenden bzw. durch von ihnen eingesetzte Referierende. Häufig finden diese Qualifizierungen auch in Kooperation mit einer Familienbildungsstätte, einer Volkshochschule oder ähnlichen Bildungseinrichtung statt. In der Regel erfolgt die Ausbildung der Elternbegleitenden in deren Erstsprache (in heterogenen Gruppen kann die Anleitung auch in Deutsch erfolgen, mit der Empfehlung die Aufgaben in der Elterngruppe in der Erstsprache durchzuführen).
Zusätzlich erhalten die Elternbegleitenden während ihres Einsatzes Begleitangebote (einzeln oder als Gruppe) wie z.B. ergänzende Qualifizierungen, regelmäßige Austausch- und Beratungstreffen, Supervision. Der Turnus dieser Begleitangebote variiert von wöchentlich bis alle zwei Monate.
Darüber hinaus gibt es weiterführende Qualifizierungen durch die Landes- oder Bundeskoordinierung von Rucksack KiTa (z.B. Selbstfürsorge der Elternbegleitenden oder Empowerment).