FIT FOR LIFE ist ein vom Bremer Institut für Pädagogik und Psychologie (bipp) entwickeltes, strukturiertes, manualisiertes Trainingsprogramm, das Jugendliche beim Aufbau einer soliden Sozial- und Lebenskompetenz unterstützt. Es fördert emotional-kognitive Fähigkeiten und soziale Fertigkeiten, öffnet Perspektiven für eine Ausbildung und Chancen zur Integration in die Gesellschaft. Das Training soll Jugendlichen helfen Belastungen besser zu bewältigen, sich selbst realistisch einzuschätzen, aggressives Verhalten abzubauen, Selbstsicherheit und ein stabiles Selbstbild aufzubauen. Das Programm arbeitet mit an die Schulrealität angepassten Prinzipien und Methoden des modernen Verhaltenstrainings, bietet reichhaltige Materialien und effektive Strategien zur Prävention.
Der Erwerb sozialer und personaler Kompetenz spielt eine zentrale Rolle im Leben Jugendlicher und ist eine wichtige Voraussetzung zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration. Sozial benachteiligten Jugendlichen fehlt es oft an basalen sozialen Kompetenzen und einfachen Kulturtechniken, die zur Erfüllung der geforderten Entwicklungsaufgaben in Schule, Ausbildung und Beruf wichtig sind. Oft scheitern sie am Schulabschluss, bei der Lehrstellensuche oder innerhalb der Berufsausbildung. Sie haben Schwierigkeiten mit dem Aufbau von Partnerbeziehungen und den Rollen, die unsere Gesellschaft für sie bereithält, ihnen aber auch abverlangt. Ohne effektive Förderung geraten sie oft in eine Abwärtsspirale und entwickeln Scheinkompetenzen, die sich in Aggressivität, Delinquenz, Alkoholismus und Drogenabhängigkeit äußern können.
FIT FOR LIFE greift diese Problematik auf und setzt sie thematisch in den Modulen Motivation, Gesundheit, Selbstsicherheit, Selbstmanagement, Körpersprache, Kommunikation, Kooperation und Teamfähigkeit, Fit für Konflikte I und II (Modulbeispiel), Freizeit, Gefühle und Einfühlungsvermögen, Lebensplanung, Beruf und Zukunft, Lob und Kritik um. Jedes Modul umfasst einen Fähigkeits- und Kompetenzbereich mit entsprechenden Zielen und Problemlösungen, enthält drei Übungsvorschläge mit interessanten, ansprechend illustrierten Arbeitsblättern und Vorschlägen für die anschließende Auswertung. Die Trainingsmethoden sind auf Transparenz und Mitbestimmung ausgelegt. Das strukturierte Rollenspiel mit Videoaufnahme (z.B. Übung von Bewerbungsgesprächen), die Verhaltensübung in der Realsituation (knüpft an das Rollenspiel an, dort erworbene Erfahrungen werden im Alltag angewendet), soziale Verhaltensregeln mit gezielter Rückmeldung und (Video-)Feedback bilden dabei die wesentlichen Elemente. Darüber hinaus werden Trainingsrituale, Konzentrationsübungen und -techniken, Warming Up und Transfer eingesetzt.
Eine Trainingsgruppe umfasst, je nach Ziel und Problematik, sechs bis zehn Jugendliche. Das Training sollte innerhalb eines halben Jahres mit einer wöchentlichen Trainingssitzung von 90 Minuten durchgeführt werden. Neben der effektiven Förderung benachteiligter Jugendlicher in ihrer sozialen und vorberuflichen Entwicklung, hat sich das Trainingsprogramm auch als Prävention gegen Gewalt, Delinquenz und Verhaltensauffälligkeiten unter Jugendlichen bewährt. Davon zeugt auch, dass zahlreiche Institutionen das Programm dauerhaft implementiert haben.