CTC - communities that care

wellcome
Praktische Hilfe für Familien nach der Geburt
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Praktische Hilfe durch Ehrenamtliche für junge Familien nach der Geburt; Netzwerk zwischen sozialen Einrichtungen, Hebammen, Entbindungsstationen und Kinderärztinnen und -ärzte; Lotsenfunktion für Familien bei Angeboten der "Frühe Hilfen" durch fachlich ausgebildete wellcome-Koordinatorin bzw. -Koordinator.

Zielgruppe

Familien, die in der ersten Zeit nach der Geburt Unterstützung brauchen oder besonders belastet sind (z.B. bei Mehrlingsgeburten oder als Alleinerziehende) und keine bezahlte Hilfe von Pflegediensten oder unbezahlte Hilfe von Angehörigen oder Freunden bekommen.

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Die junge Familie erhält Unterstützung bei der Betreuung des/der Babys oder der Geschwister durch eine ehrenamtliche Person. Die genaue Tätigkeit und Frequenz dieser Hilfe werden individuell verabredet. In der Regel handelt es sich um einige Monate, in denen die helfende Person ca. zweimal pro Woche für zwei bis drei Stunden zu der Familie kommt. Dabei werden Familien und Ehrenamtliche von geschulten, koordinierenden Personen betreut.

wellcome wird als moderne Form der Nachbarschaftshilfe über eine gemeinnützige GmbH in Kooperation mit lokalen Kinder- und Jugendhilfeträgern angeboten, die aus

- einer örtlichen professionellen Koordinatorin bzw. Koordinator (Gewinnen und Betreuen der Ehrenamtlichen, Vermittlung der Kontakte zwischen Familien und Ehrenamtlichen, Beratung über weitere Hilfeangebote),

- einer vom örtlichen Träger angestellten Leiterin bzw. Leiter (Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen) und

- 10 bis 15 Ehrenamtlichen besteht, die alltagspraktische Hilfe leisten.

Neben den örtlichen Teams gibt es eine Regional- oder Landeskoordination und eine Bundesgeschäftsstelle.

Ein zusätzliches Online-Angebot ElternLeben.de bietet Eltern in allen Lebensphasen Wissen, persönliche Online-Beratung durch Fachkräfte, eine Community und ein Verzeichnis lokaler Angebote für Familien.

weiteres zur Zielgruppe
Familien, die sich in der ersten Zeit nach der Geburt Unterstützung wünschen
Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Gebühr bis zu 5 € pro Stunde für die Familien, individuelle Ermäßigungen sind unbürokratisch möglich (über 50% der Einsätze werden ermäßigt).

Versicherungsschutz, Fahrtkostenerstattung, Begleitung und Fortbildung der Ehrenamtlichen, Jahresetat von 8000 bis 10000 € pro Standort, Kosten der Standort-Koordinatorin bzw. des Standort-Koordinators (5 Wochenstunden für 15 Ehrenamtliche) sind in dem Jahresetat enthalten.

weitere Programminformationen
Ansprechperson

wellcome gGmbH
Rose Volz-Schmidt
Hoheluftchausssee 95, 20253 Hamburg
Tel.: 040- 226229720
E-Mail: Rose.Volz-Schmidt@wellcome-online.de
 

Evaluation

Prof. Dr. Stefan Stürmer & Dr. Roman Trötschel, Christian-Albrechts-Universität, Institut für Psychologie (2006) wellcome - praktische Hilfe für Familien nach der Geburt (Teilbericht 1: Deskriptive Merkmale der Klientinnen und ihrer Familien, Motivation zur Nutzung von wellcome und Wirksamkeitsanalysen; Teilbericht 2: Die ehrenamtlichen wellcome-Mitarbeiterinnen: Soziodemographischer Hintergrund, individuelle Motive, Erfahrungen und Wahrnehmung der organisationalen Betreuung)

Kommentar der Programm-Verantwortlichen

Kontaktdaten und Angaben zur Verbreitung und zu best-practice-Listen aktualisiert; Liste der Problemverhaltensweisen ergänzt am 19.4.2012; Überarbeitung Formulierungen am 14.09.2012, Aktualisierungen 22.11.2012, Aktualisierung Verbreitung 11.05.2015


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Stürmer & Trötschel (2006):

Prä-Post-Design mit zwei Befragungen (halb-strukturierte Interviews) von 25 Projektteilnehmerinnen (Post-Messung nur noch 19) und einer Vergleichsgruppe von 25 nicht teilnehmenden Müttern zur Beschreibung der Klientinnen und ihrer Familien, zu den Motiven für die Nutzung von wellcome und zu den wahrgenommenen Effekten der erhaltenen Unterstützung und der subjektiven Zufriedenheit mit dieser.
Die Klientinnen leben überwiegend in geregelten Verhältnissen, haben ein überdurchschnittliches Bildungsniveau und sind im Schnitt Mitte 30, schneiden aber sozio-emotional schlechter ab als die Vergleichsgruppe und fühlen sich stärker belastet. Familiäre Überlastung und Erschöpfung waren die wesentlichen Gründe für die Nutzung von wellcome. Die Teilnehmerinnen berichten von einer deutlichen Entlastung und waren mit der erhaltenen Unterstützung zufrieden, was sich möglicherweise auch günstig auf die Mutter-Kind-Beziehung auswirkt.

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
Vorher-Nachher-Messung mit Kontrollgruppe in der Praxis (Teilnehmerzufriedenheit), 2 Sterne, vorläufige Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

wellcome gGmbH, Beratungsstellen, Familienbildungsstätten u.ä. als Träger der lokalen Teams

Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.

Programm probiert in

231 Standorte in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz (Stand 03/2022). Im Jahr 2021: 2.813 Familien im ersten Jahr nach der Geburt unterstützt, 3.958 Ehrenamtliche unterstützten Familien aktiv (50.368 Stunden ehrenamtliche Unterstützung), 1.106 Online-Beratungen, 801 Kinder konnten im Rahmen des Spendenfonds unterstützt werden. 

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

u.a. Ehrenpreis der Deutschen Familienstiftung 2008, Projektpreis des transatlantischen Ideenwettbewerbs USable 2006 der Körber-Stiftung
Best-practice Liste "Familien mit Zukunft"


"Empfohlenes Projekt" in der Phineo-Datenbank


Suchzugänge

Risikofaktoren
Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Alter der Zielgruppe
0 1 

Das Programm wurde am 07.03.2012 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 18.10.2024 geändert.


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