CTC - communities that care

MEDIENHELDEN
Prävention von Cybermobbing
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

Die Hauptziele des Programms sind die Prävention von Cybermobbing und die Förderung von Medienkompetenzen im Schulkontext.

Den Jugendlichen sollen Wissen zu Cybermobbing und dessen mögliche Folgen erlangen. Unangebrachtes (dissoziales) Verhalten und prosoziales Verhalten (z.B. anderen helfen, persönliche Verantwortung) soll ebenso gelernt werden wie Empathie und Perspektivwechsel. Die Mediennutzung und das Medienverhalten soll kritisch reflektiert werden. Das Klassenklima soll verbessert und positive Peerbeziehungen sollen gefördert werden.

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Im Rahmen von MEDIENHELDEN angewandte pädagogische Maßnahmen sind unter anderem: Informationsvermittlung und Aufklärung, Filmvorführungen, Aufstellen von Klassenregeln, strukturierte Rollenspiele. Das „Medienhelden-Curriculum“ umfasst acht Module. Es kann über einen Zeitraum von ca. 10 Wochen (90 Min./Woche) im regulären Unterricht oder als Projekttag (4 Sessions à 90 Min.) durchgeführt werden. 

Die einzelnen pädagogischen Methoden beinhalten zudem psychologische Methoden, wie z.B.

  • kognitiv-behaviorale Methoden (z.B. Modelllernen und Verhaltensübungen)  
  • Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenzen (z.B. Hilfeverhalten und differenzierte Wahrnehmung)
  • Verbesserung der Gruppendynamik (z.B. Standbilder und soziale Rollen)
  • Selbstwirksamkeit (Peer to Peer Tutoring)

Das Programm zielt auf verschiedene Variablen ab, die sich für menschliches Verhalten als zentral erwiesen haben:
- Wissensvermittlung zu Konsequenzen von Cybermobbing, Opferempathie zielt auf Einstellungen
- Arbeit in der Gruppe mit Rollenspielen, Diskussionen, Klassenregeln zielt auf Subjektive Normen
- Kompetenztraining zu Medienkompetenz, Hilfe & Selbsthilfe, rechtlichen Möglichkeiten zielt auf Wahrgenommene Verhaltenskontrolle, Verhaltensintentionen, prosoziales Medienverhalten

weiteres zur Zielgruppe
Sekundarstufe I
Material

Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A., Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Lehrkräfte unterziehen sich einer achtstündigen Schulung, in der Inhalte und Methoden vermittelt werden (€). Im Anschluss wird das Programm unter Zuhilfenahme des Interventionsmanuals und zur Verfügung gestellter Arbeitsmaterialien selbständig durchgeführt. Medienhelden wird angeboten als
a) achtwöchige "Lang"-Variante: umfasst je 2 Unterrichtsstunden pro Woche; schließt mit einem von den Schülerinnen und Schülern vorbereiteten Elternabend oder
b) "Kurz"-Variante: besteht aus einem achtstündigen Projekttag
Unterrichtsmaterial (Arbeitsblätter und Vorlagen auf CD-ROM): 39,90 € (Stand 2012)

weitere Programminformationen

https://www.medienhelden.info/

Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A., Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.

Jäkel, A., Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Scheithauer, H. (2012).Das MEDIENHELDEN-Programm. Prävention von Cybermobbing und Förderung von Medienkompetenzen im Schulkontext. forum kriminalprävention, 1, 16-21.

Schultze-Krumbholz, A., Wölfer, R., Jäkel, A., Zagorscak, P., Scheithauer, H. (2012). Effective Prevention of Cyberbullying in Germany ­ The
Medienhelden Program. Vortrag auf dem XXth ISRA World Meeting, 17.-21. July 2012, Luxembourg.

Siebenbrock, A., Schultze-Krumbholz, A., Scheithauer, H. (2011). Cyberbullying ­ opportunities for change by an intervention program in
German middle schools. Vortrag auf der 15. European Conference on Developmental Psychology, 23.-27. August 2011, Bergen.

Zagorscak, P., Schultze-Krumbholz, A., Siebenbrock, A., Wölfer, R., Scheithauer, H. (2011). MEDIENHELDEN - Ein Programm zur Prävention von
Cyberbullying im Schulkontext. Posterpräsentation auf der 13. Fachgruppentagung Pädagogische Psychologie der DGPs, 14.-16. September 2011, Erfurt.

Ansprechperson

Universitätsprofessor für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Herbert Scheithauer (Projektleitung)
E-Mail: medienhelden@zedat.fu-berlin.de

 

Mitarbeitende / Ehemalige Mitarbeitende:
Dipl.-Psych. Anja Schultze-Krumbholz
B.Sc. Pavle Zagorscak
Dipl.-Psych. Ralf Wölfer
M.Sc. Kristin Göbel
Dipl.-Psych. Anne Siebenbrock

Evaluation

Wölfer, R., Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Jäkel, A., Göbel, K., Scheithauer, H. (2014). Prevention 2.0: Targeting Cyberbullying@ School, Prevention Science, 15(6), 879-87.

Wöllfer, R., Schultze-Krumbholz, A., Jäkel, A., Zagorscak, P.,  Scheithauer, H. (2012). Medienhelden against Cyberbullying: Results of the German Research Team. Invited Presentation at the Conference on Cyberbullying in Adolescence, Bologna, Italy.

Schultze-Krumbholz, A., Zagorscak, P., Siebenbrock, A., Scheithauer, H. (2012). Medienhelden: Unterrichtsmanual zur Förderung von Medienkompetenz und Prävention von Cybermobbing. München: Reinhardt Verlag.

Zagorscak, P., Schultze-Krumbholz, A., Siebenbrock, A., Wölfer, R., Scheithauer, H. (2011). MEDIENHELDEN - Ein Programm zur Prävention von Cyberbullying im Schulkontext. Posterpräsentation auf der 13. Fachgruppentagung Pädagogische Psychologie der DGPs, 14.-16. September 2011, Erfurt.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Es kommt ein randomisiertes Kontrollgruppen-Design mit drei Messzeitpunkten (T1-Befragung; 2-3 Monate später T2-Befragung; 9 Monate später T3-Befragung) zum Einsatz.
Stichprobe: Insgesamt 897 (439 KG, 286 IG- lang, 172 IG-kurz), Schülerinnen und Schüler aus 36 Klassen (mit 15 Lehrkräften) von fünf Berlinern Gymnasien. Das mittlere Alter der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler liegt bei 13,45 (SD=1,07) Jahren.
Instrumente (Auswahl): Online-Selbstoffenbarung, Cyberbullying-Viktimisierung, Einstellung zu Cyberbullying, Cyberbullying-Gruppennormen; Perspektivenübernahme: Interpersonal Reactivity Index, Inventory of School Climate for Students, Instrumente zur summativen und Prozessevaluation.

Prozessevaluation:
Erste Prozessevaluationen zeigen auf Seiten des Lehrpersonals hohe Zufriedenheitswerte mit den zur Verfügung gestellten Materialien und zur Anwendung kommenden Methoden auf. 71,5 % mochten die Materialien oder mochten sie sogar sehr. 86% schätzten ein, dass sich durch Medienhelden etwas in der Klasse verändert hat (subjektive Wahrnehmenung).

Summative Evaluation:
Die Gesamtbewertungen von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern nach der Durchführung des Programms sind sehr positiv. Medienhelden wird von seinen Zielgruppen sehr gut aufgenommen (n = 9).

Wirksamkeitsnachweis mit mehrebenenanalytischer Vorgehensweise:
Intervention erfolgte auf Klassenebene. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigte die Kontrollgruppe zum zweiten Messzeitpunkt mehr Cyberbullying-Verhalten und weniger soziale Kompetenzen und Wohlbefinden. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigt die Interventionsgruppe (IG) eine Zunahme an Perspektivenübernahme und subjektiver Gesundheit und eine minimale Abnahme bei Cybermobbing. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe zeigte die IGlang eine deutliche Abnahme von Cybermobbing und eine deutliche Zunahme bei sozialen Kompetenzen und Wohlbefinden.

Die Veränderungen unterscheiden sich über die Zeit signifikant zwischen Kontrollgruppe und der IGlang hinsichtlich Cyberbullying-Verhalten und subjektiver Gesundheit. Nahezu alle durch Medienhelden erzielten Veränderungen sind von praktischer Bedeutung, besonders jedoch die Veränderungen von Cyberbullying-Verhalten (Effektstärke Cohen's d= -0,30) und der subjektiven Gesundheit (Effektstärke d = 0,32) in der IGlang (größte Effekte).

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, hinreichende Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Schulleitung, Lehrkräfte, Eltern

Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbietenden auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.

Programm probiert in

keine aktuellen Informationen

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge


Das Programm wurde am 17.09.2012 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 22.01.2024 geändert.


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