CTC - communities that care

Wir2 Bindungstraining für Alleinerziehende
vorher PALME: Primärpräventives Interventionsprogramms für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder in Kindertagesstätten
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

Förderung von alleinerziehenden Müttern/Vätern und ihren Kindern. Stärkung der kindlichen Persönlichkeit durch gezielte Förderung der individuellen emotionalen und sozialen Kompetenzen, zum Schutz vor Gewalt und Suchtabhängigkeit. Förderung der Basisfähigkeiten, die für den späteren Lernerfolg unverzichtbar sind: Selbst- und Fremdwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Wahrnehmung von Selbstwirksamkeit und Eigenkompetenz, Motivations- und Leistungsfähigkeit und Beziehungsfähigkeit.

Zielgruppe

Psychosozial belastete Alleinerziehende mit Kindern im Alter von 3-10 Jahren

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Das wir2 Bindungstraining ist ein manualisiertes, strukturiertes Elterntraining. Das Training wird von speziell geschulten pädagogischen Fachkräften, wöchentlich im Rahmen von 20 Gruppensitzungen á 90 Minuten mit 10 bis 20 Müttern/Vätern durchgeführt.

Die praktische Umsetzung des Trainings erfolgt im Rahmen von vier Modulen, die folgende Themenbereiche beinhalten: Emotionale Selbstwahrnehmung - Wahrnehmung der Bedürfnisse und Gefühle des Kindes - Wahrnehmung der Gesamtsituation in der Familie - Suchen und Finden von neuen Lösungen im Alltag.

Während der Gruppensitzungen werden typische Konflikte Alleinerziehender z.B. in Rollenspielen und Gruppenübungen bearbeitet. Hier geht es vor allem um die Trennung der Elternverantwortung von der Ebene des Paarkonfliktes. Schließlich werden, mittels kindgerechter Eltern-Kind-Übungen für Zuhause, die feinfühlige Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes und die Lösung bestehender Konflikte gefördert.

In einer offenen und akzeptierenden Gruppenatmosphäre können als besonders belastend erlebte, aber selten ausgesprochene Schuldgefühle vieler Alleinerziehender zum Ausdruck gebracht und bearbeitet werden. Besonderer Wert wird auf eine affektzentrierte Wahrnehmung des Gruppengeschehens und die emotionale Einstellung der alleinerziehenden Person sich selbst und dem Kind gegenüber gelegt.

Das wir2 Bindungstraining ist so angelegt, dass den Alleinerziehenden viel Raum bleibt, ihre eigenen Emotionen zu erkunden, kennenzulernen und auszuhalten.

Es gibt das Programm auch als ein Online-Angebot: wir2@home- Elterntraining online.

Material

Franz, M. (2014). wir2 Bindungstraining für Alleinerziehende,1. Auflage, mit Arbeitsmaterialien und CD, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Franz, M. (2009). PALME. Präventives Elterntraining für alleinerziehende Mütter geleitet von Erzieherinnen und Erziehern (2. ergänzte Aufl.). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Dreitägige wir2-Schulung für Kursleitungen (€), Schulungsunterlagen (€), für Teilnehmende kostenlos. Bei der BARMER-Krankenkasse kann ein Antrag auf finanzielle Förderung gestellt werden.

Ansprechperson

Walter Blüchert Stiftung
Eickhoffstraße 5, 33330 Gütersloh
Tel.: 05241-179490
info@walter-bluechert-stiftung.de

Evaluation

Weihrauch, L. (2014). Evaluation eines bindungsorientierten, emotionszentrierten Elterntrainings für  alleinerziehende Mütter. Dissertation. Düsseldorf: Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Franz, M., Weihrauch, L., Buddenberg, T., Schäfer, R. (2009). PALME. Wirksamkeit eines bindungsorientierten Elterntrainings für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder. Implementierung und Evaluation eines evidenzbasierten primärpräventiven Interventionsprogramms für alleinerziehende Mütter und ihre Kinder in Kindertagesstätten (PALME)


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Weihrauch 2014:

Randomisierte, kontrollierte Studie mit Follow-up nach 6 Monaten. Alleinerziehende  Mütter (N=58) und ihre Kinder wurden jeweils vor und nach Teilnahme am PALME-Programm sowie 6 Monate nach Ende der Intervention befragt. Die depressive und allgemeine psychische Belastung der Mütter (ADS, SCL-90-R), ihre emotionalen Kompetenzen (SEE), ihr psychisches Wohlbefinden (SF-12) und –als Fremdeinschätzung durch Experten – ihre psychogene Beeinträchtigung wurden erfasst (BSS). Bei den Kindern der Studienteilnehmerinnen wurden das Selbstkonzept (FKSI) sowie Verhaltensstärken und -schwächen zu den drei Messzeitpunkten erhoben (SDQ).

Als Maß für die Qualität der Mutter-Kind-Beziehung wurde die Häufigkeit von Mutter-Kind-Konflikten herangezogen. Die Einschätzung erfolgte über eine Befragung der Mütter mit einem speziell dafür entwickelten Fragebogen.

Die Ergebnisse zeigten signifikante Verbesserungen im Hinblick auf depressive Symptome, die allgemeine psychische Belastung, die psychogene Beeinträchtigung und Teilaspekte der emotionalen Kompetenz (Akzeptanz eigener Emotionen). Die Kinder der PALME-Teilnehmerinnen wiesen nach der Intervention ein positiveres Selbstkonzept auf.

 

Weihrauch et  al. 2009:

Randomisierte, kontrollierte Studie mit Follow-up nach 6 Monaten. Psychosozial mittelgradig belastete alleinerziehende Mütter (N=88) mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren wurden in einer randomisierten, kontrollierten Studie einer Interventions- bzw. Wartekontrollgruppe zugeteilt. Die Wirksamkeit des PALME-Programms wurde innerhalb eines varianzanalytischen Designs mit Messwiederholung (prä, post, 6M follow up) mittels standardisierter Instrumente untersucht.

Die Ergebnisse der Evaluation zeigten, dass die Mütter nach Teilnahme am PALME-Programm weniger depressiv, weniger psychisch belastet und kompetenter im Umgang mit den eigenen Emotionen waren. Ihre Kinder zeigten tendenziell weniger Verhaltensauffälligkeiten.

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, starke Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Kommunen, Organisationen und Institutionen (z.B. Jugendämter, Jobcenter, Familienzentren und Beratungsstellen, lokale Büros der Wohlfahrtsverbände, Kitas sowie deren Träger, Psychosomatische (Reha-)Kliniken, (gesetzliche) Krankenkassen, Bürgerstiftungen), Trainerinnen und Trainer

Programm probiert in
 Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein
Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge

Schutzfaktoren

Familie

Bindung zur Familie  

Kinder / Jugendliche

Soziale Kompetenzen 
Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Lebensumfeld
Alter der Zielgruppe
3 4 5 6 7 8 9 10 

Das Programm wurde am 18.08.2014 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 25.01.2024 geändert.


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