CTC - communities that care

Verrückt? Na und!
Programm zur Prävention psychischer Krisen und zur Förderung der seelischen Gesundheit
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Ziel ist die Prävention von psychischen Krisen. Stigma, Ängste und Vorurteile sollen abgebaut werden. Es soll gezeigt werden, wie Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte gemeinsam seelische Gesundheit fördern können, damit alle Jugendlichen die Schule schaffen und gute Zukunftsaussichten haben.

 

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 (alle Schultypen) und ihre (Klassen)lehrkräfte 

Verhalten/Verhältnis
verhaltensbezogen mit verhältnisbezogenem Anteil
Bei verhaltensbezogenen Programmen mit verhältnisbezogenem Anteil basiert der überwiegende Teil der Programmelemente auf verhaltenspräventiven Maßnahmen, d.h. auf Maßnahmen zur Änderung von (riskanten) Verhaltensmustern bei Einzelnen und Gruppen ohne expliziten Kontextbezug (z.B. Trainingsangebote). Zusätzlich kommen einzelne verhältnispräventive Komponenten zum Einsatz, die auf das Lebensumfeld des Individuums einwirken und durch Veränderungen der sozialen, ökologischen, ökonomischen und/oder kulturellen Lebens- und Umweltbedingungen zur Verringerung der Gesundheitsbelastung beitragen.
 
Methode

Strategie: Information, Aufklärung und Kontakt mit Personen der stigmatisierten Gruppe. Das Programm setzt an der Schlüsselstelle und dem Haupthindernis zur Verbesserung der psychischen Gesundheit an: Stigma reduzieren und Hilfesuchverhalten verändern.

Methodik: Das Programm besteht im Kern aus einzelnen Schultagen zur psychischen Gesundheit. Diese Schultage sollen wie ein „Eisbrecher“ wirken, damit das Thema psychische Gesundheit in der Schule bearbeitet werden kann und psychische Krisen klassenweise besprechbar gemacht werden können. Ausgangspunkt sind die Lebenserfahrungen der Jugendlichen. Häufige Themen: Prüfungsstress, Mobbing, Schulleistungen, Belastung durch Krankheit, Suizid, psychisch kranke Eltern, Süchte, Zukunftssorgen. Die Begegnung mit Personen, die selbst psychische Krisen bewältigt haben, wird als Schlüssel zur Veränderung von Einstellungen und bestenfalls Verhalten gesehen. Genutzt werden Gespräche/Austausch/Diskussionen, Gruppenarbeit und Rollenspiele.

Inhalt: Die Teilnehmenden …

• lernen Warnsignale psychischer Krisen kennen.

• sprechen über jugendtypische Bewältigungsstrategien.

• hinterfragen Ängste und Vorurteile gegenüber psychischen Krisen.

• erfahren, wo sie Hilfe erhalten und wie sie anderen helfen können.

• finden heraus, was ihre Seele stärkt und was sie als Klasse für seelisches Wohlbefinden tun können.

• begegnen Menschen, die psychische Krisen gemeistert haben.

Team: Zweier-Tandems aus: 1) einem Menschen mit persönlicher Erfahrung in der Bewältigung von Krisen und psychischen Erkrankungen, die aktuell studieren oder sich in Ausbildung befinden, und 2) einer Fachfachkraft der Prävention, Gesundheitsförderung und psychosozialer Versorgung.

 

Außerdem verfügbar: "Unsere verrückte Familie" - Grundschule, "Aufmachen" - Berufsschule

weiteres zur Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler aller Schultypen ab Klasse 8 (14- bis 25-Jährige)

Das Programm ist auch in Förderschulen anwendbar: Verrückt Na und!- Programm zur Prävention psychischer Krisen und zur Förderung der seelischen Gesundheit: Anwendbarkeit in Förderschulen.pdf

Material

Broschüre „Was Lehrkräfte für psychisch belastete Schüler*innen tun können“

Fortbildungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter und weitere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Wanderausstellung "Wie geht´s"

Info-Pocket-Guides für Jugendliche

Hilfebox

Krisen-Ausweg-Weiser

DVDs

Buttons für Lebensweltmeister 

T-Shirts

Sticker

Poster

Grußkarte an die Seele

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Anwesenheit der Lehrkräfte ist erforderlich

Ansprechperson

Irrsinnig Menschlich e.V.
Programmleitung „Verrückt? Na und!“
Anne-Kathrin Lange
Erich-Zeigner-Allee 69-73, 04229 Leipzig
Tel.: 0341 492561-80
E-Mail: a.lange@irrsinnig-menschlich.de

http://www.irrsinnig-menschlich.de

Evaluation

Koschig, M., Conrad, I., Riedel-Heller, S. (2018). Abschlussbericht. Evaluation der Wirkungen des Programms »Verrückt? Na und!« im Setting Schule ausgehend von den Zielen des § 20a SGB V und des Leitfadens Prävention des GKV-Spitzenverbandes. Leipzig: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health.

Corrieri, S., Conrad, I., Riedel-Heller, S. (2015). Die Förderung psychischer Gesundheit in der Schule durch Schulcoaches: Evaluation eines Modellprojekts in Sachsen. Psychiat Prax, 42, 82-89.

Conrad, I., Heider, D., Schomerus, G., Angermeyer, M.C., Riedel-Heller, S. (2010). Präventiv und stigmareduzierend? Evaluation des Schulprojekt "Verrückt? Na und!". Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 58(4), 257-264.

Conrad, I., Dietrich, S., Heider, D., Blume, A.,  Angermeyer, M.C., Riedel-Heller, S. (2009). „Crazy? So hat!“ A school programme to promote mental health and reduce stigma – results of a pilot study. Health Education, 109(4), 314-328.

Schulze, B., Richter-Werling, M., Matschinger, H., Angermeyer, M.C. (2003). Crazy? So what! Effects of a school project on students’ attitudes towards people with schizophrenia. Acat Psychiatrica Scandinavica, 107(2), 142-150.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Quasi-Experiment in der Praxis mit Prä-, Post- und 1 Follow-up-Befragung nach 3 Monaten mit insgesamt n = 210 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 9 und 10: Interventionsgruppe (IG; n = 120), Kontrollgruppe (KG; n = 90). Die Schülerinnen und Schüler wurden zu Schulklima, Hilfesuchverhalten und Sozialer Distanz (SD) gegenüber psychisch kranken Menschen befragt. Zusätzlich wurden die beteiligten Lehrkräfte (n = 4) einmalig unmittelbar nach der Durchführung der Schultage befragt.

Ergebnisse: In der Interventionsgruppe konnte die soziale Distanz gegenüber psychisch kranken Menschen kurzfristig reduziert werden. Im Falle einer seelischen Krise stehen gleichaltrige Freunde als Ansprechpersonen an erster Stelle (Hilfesuchverhalten). Auf Lehrende bezogen, sind die Klassenlehrkräfte die wichtigsten Bezugspersonen. Betroffene junge Erwachsene können Jugendlichen Mut machen, um einer seelischen Krise mit weniger Ängsten und Vorurteilen zu begegnen. Das Wissen der Schülerinnen und Schüler zu psychischer Gesundheit, Krisen, Krankheit und Hilfe hat zugenommen.

Die beteiligten Lehrkräfte waren der Meinung, dass eine Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für psychische Gesundheitsprobleme erreicht worden ist und Informationen zu möglichen Hilfsstrategien vermittelt werden konnten.

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
3 Sterne, schwache Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung


Suchzugänge

Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Lebensumfeld
Alter der Zielgruppe
14 15 16 17 18 

Das Programm wurde am 29.10.2014 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 13.11.2024 geändert.


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