CTC - communities that care

Surf-Fair
Ein Trainings- und Präventionsprogramm gegen Cybermobbing
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Prävention von Cybermobbing.

Zielgruppe

Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Jahrgangsstufe

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Surf-Fair ist ein manualisiertes Trainings- und Präventionsprogramm, das sich explizit mit dem medienspezifischen Teil des Cybermobbings beschäftigt und insbesondere Eigenheiten von Cybermobbing im Vergleich zu Mobbing berücksichtigt. Ansatzpunkt von Surf-Fair ist die Stärkung von Medienkompetenz als Schutzfaktor.

Das Training besteht aus insgesamt 17 Übungen und basiert auf einer aktiven Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler. Es ist modular aufgebaut, so dass inhaltliche Schwerpunkte und Umfang frei gewählt werden können. Das gesamte Programm kann ohne besondere Internet- und Medienkenntnisse in mindestens 1-2 Doppelstunden (90-180 Minuten) durchgeführt werden. Surf-Fair beginnt mit einem Film über einen fiktiven Cybermobbingfall, der ohne eine Lösung des Problems endet. Dieses offene Ende soll zum Nachdenken anregen und die Möglichkeit einräumen, die eigene Lebenswirklichkeit in die Geschehnisse des Films einzupassen.

Das Trainingsprogramm bietet verschiedene Übungen an, um die gesehenen Filminhalte aufzuarbeiten. Beispielsweise fokussiert eine Übung Gedanken und Gefühle von Täterinnen und Tätern, Zuschauerinnen und Zuschauern sowie Opfer des fiktiven Fallbeispiels. Auf diese Weise sollen Perspektivenübernahme und kritische Reflexion der Mediennutzung gefördert werden. Die Übungsbearbeitung insgesamt soll die Einbeziehung individueller Lösungsressourcen der Schülerinnen und Schüler fördern.

Surf-Fair richtet sich primär an Lehrkräfte und kann im Fachunterricht, in Projektwochen oder Arbeitsgemeinschaften eingesetzt werden. Darüber hinaus können Schulsozialarbeitende, Schulpsychologinnnen und -psychologen, sowie weitere Haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte im Jugendhilfebereich oder außerhalb von Schule damit arbeiten. Des weiteren soll das Präventionsprogramm auch für Eltern informativ sein und könnte von ihnen genutzt werden, ihre Kinder auf das Problem Cybermobbing vorzubereiten.

weiteres zur Zielgruppe
Material

Pieschl, S., Porsch, T. (2012). Schluss mit Cybermobbing! Das Trainings- und Präventionsprogramm "Surf-Fair". Weinheim: Beltz.

Verfügbar z.B. unter: https://www.lehmanns.de/shop/sozialwissenschaften/22188501-9783407627766-schluss-mit-cybermobbing

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Für die Teilnehmenden kostenlos, Arbeitsmaterial: Handbuch zum Trainings- und Präventionsprogramm »Surf-Fair« mit Film und Materialien auf DVD (29,95€)

weitere Programminformationen
Ansprechperson

Westf. Wilhelms-Universität Münster
Institut für Psychologie
Dr. Torsten Porsch
Fliednerstr. 21, 48149 Münster
Tel.: 0251-3237211
E-Mail: t.porsch@uni-muenster.de

https://www.uni-muenster.de/PsyIFP/AEBromme/fortbildung/fortbildung.html

Evaluation

Pieschl, S. Urbasik, S. (2013). Does the cyberbullying prevention program Surf-Fair work? - An evaluation study. In: Hanewald, R. (Hrsg.). From cyber bullying to cyber safety: issues and approaches in educational contexts. Hauppauge, NY: Nova Science Publishers, S. 205-224.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Pieschl & Urbasik 2013:

Vorher-Nachher-Messung mit Kontrollgruppe in der Praxis

Das Trainings- und Präventionsprogramm "Surf-Fair" wurde 2010 in einer Explorationsstudie evaluiert. Schülerinnen und Schüler aus drei sechsten Klassen eines Gymnasiums (n=87) wurden 2 Interventionsgruppen à (n=29) und einer Kontrollgruppe (n=29) zugeordnet. In einer der Interventionsgruppen wurde Surf-Fair im Rahmen von 1 Doppelstunde (90 Minuten) durchgeführt, in der anderen Interventionsgruppe wurde das Programm im Rahmen von 2 Doppelstunden (180 Minuten) durchgeführt. Abweichend vom Manual wurde Surf-Fair in der Studie nicht vom Lehrpersonal, sondern von einem der Programmautoren durchgeführt. Die Befragung der Schülerinnen und Schüler wurde mit standardisierten Fragebögen direkt vor Durchführung der Maßnahme, direkt im Anschluss an die Durchführung und 2 Monate danach durchgeführt.
Die Überprüfung der Wirksamkeit von Surf-Fair zeigte folgende Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe reduzierte sich das Ausmaß von Cybermobbing (als Täterin bzw. Täter und Opfer) in der Interventionsgruppe mit dem längeren Training statistisch signifikant, blieb in der Interventionsgruppe mit dem kürzeren Training annähernd gleich und stieg in der Kontrollgruppe an. Die Ausgangsbedingungen des Cybermobbings zwischen den Interventions- und Kontrollgruppen waren ungleich, so dass Effekte wie "Regression zur Mitte" nicht ausgeschlossen werden können.
Im Vergleich zu vor dem Training stieg die Wahrscheinlichkeit, technische Bewältigungsstrategien anzuwenden, signifikant an. Es zeigten sich jedoch keine signifikanten Ergebnisse in Bezug auf proaktive und passive Bewältigungsstrategien. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bewerteten die Präventionsmaßnahme insgesamt mit gut und ihren Lerngewinn aus Surf-Fair als positiv. Effekte waren durchgängig stärker für die Interventionsgruppe mit dem längeren Training.

Die Ergebnisse konnten in weiteren (bisher unveröffentlichten) Fallstudien repliziert werden, in denen das Programm durch reguläres Lehrpersonal und in anderen Schulformen durchgeführt wurde (Ergebnisse liegen dem LPR vor).

Ergebnisbewertung
(teilweise) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
2 Sterne, vorläufige Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Schulen

Programm probiert in
u.a.: von-Zumbusch-Hauptschule Herzebrock-Clarholz (Juni, 2011) Geschwister-Scholl-Schule Nottuln (Juni, 2011) Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium Bonn (Januar, 2011) Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Münster (Januar, 2010; Juli, 2010) Schiller Gymnasium Münster (Juli, 2010) Gymnasium im Loekamp Marl (Juli, 2010) Offene Jugendarbeit Ascheberg
Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge


Das Programm wurde am 17.02.2015 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 20.11.2024 geändert.


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