CTC - communities that care

Balu und Du
Balu und Du - Großes Engagement für kleine Persönlichkeiten
Effektivität nachgewiesen

Programminformationen

Ziel

Kinder sollen - neben Familie und Schule - eine weitere Chance erhalten, sich ihren positiven Anlagen gemäß zu entwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Außerdem geht es den Initiatorinnen und Initiatoren darum, einen Baustein für eine solidarische und kinderfreundliche Gesellschaft zu entwickeln.

Zielgruppe

Kinder im Grundschulalter. Ein Kind kann "Mogli" werden, wenn es von Lehrenden/ Erzieherinnen und Erziehern mit Einverständnis der Eltern oder von den Eltern selbst für das Projekt vorgeschlagen wird.

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

Das bundesweite Mentorenprogramm Balu und Du fördert Grundschulkinder im außerschulischen Bereich. Hierzu bietet der Balu und Du e.V. ein Netzwerk mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern: Junge, engagierte Leute übernehmen ehrenamtlich mindestens ein Jahr lang eine individuelle Patenschaft für ein Kind. Sie sollen ihm durch persönliche Zugewandtheit und aktive Freizeitgestaltung helfen, sich in der Gesellschaft zu entwickeln und zu lernen, wie man die Herausforderungen des Alltags erfolgreich meistern kann.
Die Kinder machen neue Erfahrungen und erhalten außerschulische Lernanregungen. Hausaufgabenhilfe steht nicht im Mittelpunkt des Programms, stattdessen soll Lernfreude geweckt werden. Die "Balus" nehmen sich einmal in der Woche ein paar Stunden Zeit, um ihr "Mogli" im außerschulischen Bereich zu fördern und ihm durch verschiedene Unternehmungen neue Erfahrungsfelder zu eröffnen. Für die Kinder ("Moglis") ist das Projekt kostenlos. Bei den Treffen entstehende Kosten werden zurückerstattet. Die "Balus" dokumentieren diese Treffen in einem geschützten Online-Tagebuch, das die jeweiligen Koordinatorinnen und Koordinatoren direkt kommentieren und in den Gruppentreffen besprechen können. Die "Balus" werden durch eine Veranstaltung in einer Bildungseinrichtung (im weiten Sinne) regelmäßig begleitet. Die Begleitveranstaltungen haben den Charakter von Supervision und praktischer Beratung oder kasuistischer Reflektion.

weiteres zur Zielgruppe
Material

„Balu und Du e.V.“ bietet neuen Standorten Unterstützung bei der Implementierung des Programms. Alle sich bewerbenden Standorte reichen einen Bewerbungsbogen ein und werden von Balu und Du e.V. vor Ort beraten. Wenn diese Beratungsgespräche zu einem Einvernehmen führen, wird eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Der Verein unterstützt die neuen Standorte durch Informationen und Materialien aus dem Intranet auf www.balu-und-du.de/. Der jährliche Wirkungsbericht ist eine Informationsquelle auch für die neuen und alten Standorte. Das Manual, in dem Checklisten, Kopiervorlagen und zahlreiche Anregungen enthalten sind, wird aktuell (ab Herbst 2016) überarbeitet. Neue Standorte werden ferner durch eine sog. Starterbox, die Spiel- und Lernmaterial enthält, unterstützt. Für die Mentorinnen und Mentoren kann so ein Fundus angeboten werden, auf den sich je nach den Interessen des Kindes zurückgreifen lässt. Neue Standorte müssen sicherstellen, dass die Mentorenbegleitung am besten wöchentlich, mindestens aber vierzehntätig in einer Gruppe angeboten wird.
Einmal im Jahr findet ein Treffen der Koordinatorinnen und Koordinatoren der Standorte zum Austausch von Erfahrungen statt. Die vereinseigene Qualitätsberatung begleitet und berät online und durch Besuche die Netzwerkpartner.

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

(€) Koordination am Standort durch eine qualifizierte Fachkraft. Kostenerstattung von Auslagen der Mentorinnen und Mentoren übernehmen die lokalen Partnerinnen und Partner.

weitere Programminformationen

www.balu-und-du.de

Schomborg, N., Müller-Kohlenberg, H. (2012). "Balu und Du" - ein außerschulisches Mentorenprogramm für benachteiligte Grundschulkinder. In: Handbuch für Erzieherinnen, 67. Ausgabe. München:  Olzog-Verlag, S. 1-21.

Schomborg, N., Müller-Kohlenberg, H. (2010). Das Mentorenprojekt „Balu und Du“ als Baustein entwicklungsorientierter Präventionsansätze. Forum für Kriminalprävention 3/2010, S. 19-25 und 34-36.

Müller-Kohlenberg, H. (2009). Informelles Lernen in der Grundschule: Ein induktiver Weg zum Aufbau von Werthaltungen. In: Mokrosch, R., Regenbogen, A. (Hrsg.). Werte-Erziehung und Schule - Ein Handbuch für Unterrichtende. Göttingen: Vandenhoek und Ruprecht, S. 230-237.

Müller-Kohlenberg, H. (2008). Entwicklungsorientierte Prävention von Devianz im Jugendalter: Das Mentorenprojekt "Balu und Du". In: Bundesministerium des Innern (Hrsg.). Theorie und Praxis gesellschaftlichen Zusammenhalts. Texte zur inneren Sicherheit, gesellschaftlicher Zusammenhalt. Berlin: Bundesministerium des Innern, S. 241-259.

Ansprechperson

Balu und Du e.V.
Georgstraße 7, 50676 Köln
Tel.: 0221-2010326

info@balu-und-du.de

www.balu-und-du.de

Ansprechperson für den Bereich Nord: Nikolas Napierala, nikolas.napierala@balu-und-du.de

Ansprechperson für den Bereich Süd: Dominik Esch, dominik.esch@balu-und-du.de

Ansprechperson für den Bereich West: Lisa Radtke, lisa.radtke@balu-und-du.de

Ansprechperson für den Bereich Ost: Carmen Ringler, carmen.ringler@balu-und-du.de

Evaluation

Kosse, F., Deckers, T., Schildberg-Hörisch, H., Falk, A. (2016). The Formation of Prosociality: Causal Evidence on the Role of Social Environment. Discussion Paper No. 9861. Bonn: IZA.

Drexler, S., Borrmann, B., Müller-Kohlenberg, H. (2011). Learning life skills strengthening basic competencies and health-related quality of life of socially disadvantaged slementary school children through the mentoring program "Balu und Du" ("Baloo and You"). Journal of Public Health, 20(2), 1-9.

Müller-Kohlenberg, H., Schlüter M. (2010). Feststellung der Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen am Beispiel des Mentorenprogramms „Balu und Du“: Effektstärken, Netto-Effektstärken und die Funktion von Kontrollgruppen. Forum Kriminalprävention, 3, S. 34-36.

Müller-Kohlenberg, H., Szczesny, M. (2008). Prävention im Grundschulalter geht auf die Vorläufermerkmale von Fehlentwicklungen ein. Berichte des 12. Präventionstags. Merching: Forum Verlag. https://26302012.fs1.hubspotusercontent-eu1.net/hubfs/26302012/Publikationen/V10-2008_12._DPT_Praevention_im_Grundschulalter_Vorlaeufermerkmale.pdf


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität
Kriterien sind erfüllt.
Evaluationsmethode und –ergebnisse

Kosse et al. 2016:

N=1.626 Familien mit Grundschulkindern in Klassenstufe 2 und 3 in Köln und Bonn waren zur Teilnahme an der Studie bereit. Die Familien wurden entlang von Einkommen, Bildungsgrad und Alleinerziehendenstatus in eine Gruppe mit geringem sozioökonomischen Status (Low SES) und hohem Status eingeteilt (High SES). Die "Low SES" - Gruppe wurde per Zufall der Intervention (n=212) oder der Kontrollbedingung (n=378) zugeteilt, die "High SES" - Gruppe (n=122) diente als weitere Kontrollgruppe. Outcome-Messungen betrafen die Prosozialität der Kinder (Altruismus und Vertrauen gemessen auf Kindebene, prosoziales Verhalten gemessen durch Befragungen der Mütter), der Mütter und der Mentorinnen und Mentoren. Messzeitpunkte waren vor der Intervention (Welle 1), unmittelbar nach der Intervention (Welle 2) und ein zwei-jahres Follow-up (Welle 3). Durch "Balu und Du" konnte die anfangs bestehende Entwicklungslücke zwischen der "Low SES" und der "High SES" in Bezug auf die Prosozialität für die Interventionsgruppe geschlossen werden. Der Interventionseffekt hielt auch im Follow-up an. Die Kontroll - "Low SES" Gruppe konnte den Abstand nicht aufholen und blieb signifakant zurück.     

Müller-Kohlenberg et al. 2010:

Das Mentorenprogramm „Balu und Du“ wurde auf seine Wirksamkeit hinsichtlich der Stärkung des Sozialverhaltens von Grundschulkindern untersucht. Lehrkräfte beurteilten Kinder aus der Interventionsgruppe mittels der OSKAR-Skala in einer retrospektiven Vorher-Nachher-Evaluationsanordnung. Die Ergebnisse wurden mit denen einer parallelisierten Kontrollgruppe verglichen. Dabei wurde ein Effekt des Programms nachgewiesen.

Müller-Kohlenberg et al. 2008:

Die Evaluation folgt einem mehrdimensionalen Ansatz. Es wurden qualitative und quantitative Daten erhoben. Insgesamt wurden fünf Themencluster mit Hilfe der 24 Items der OSKAR-Skala gebildet. Diese Themencluster gliedern sich in:1) Basiskompetenzen, Alltagskompetenzen, 2) Prosoziale Einstellungen vs. Aggression und Gewaltneigung, 3) Stimmungslage, Selbstkonzept und Aktivitätsniveau, 4) Integration, 5) Verbale Entwicklung.
Diese Systematisierung basiert auf pädagogisch begründeten Erwartungen. Es werden damit die Fragenkomplexe benannt, die an das Programm (bzw. an die Entwicklung der teilnehmenden Kinder) gestellt werden. Für die Evaluation stellten diese fünf Themencluster den Bezugsrahmen dar, innerhalb dessen die Operationalisierung in einzelne Dimensionen erfolgte. Die Wirkungen des Programms (Effekte, Effektstärken) wurden durch den Vergleich von Datensätzen berechnet, die entweder in einer Gegenüberstellung „vorher/nachher“ gewonnen wurden und/oder im Kontrast zu einer Kontrollgruppe.
Zur Gewinnung der quantitativen Daten erfolgte eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch Lehrkräfte der „Moglis“ (OSKAR-Skalen), eine Einstufung auf einer 5-stufigen Skala durch die Eltern der „Moglis“ und eine Durchführung des standardisierten Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen von Petermann & Petermann zu Beginn und am Ende des Projekts. Darüber hinaus wurden Interviews mit LehrerInnen, Eltern und „Moglis“ nach Abschluss der Projektphase geführt und die wöchentlichen Eintragungen der Tagebücher von „Balus“ herangezogen (1854 Tagebucheintragungen), um die „Wirkfaktoren“ zu ermitteln. Damit wurde der Frage nachgegangen, welche Ereignisse, Gespräche, Lernsituationen es wahrscheinlich machen, dass die ermittelten Effekte des Programms eintreten. Die Evaluation zeigt, dass das Programm „Balu und Du“ erkennbare Effekte in den erhobenen Verhaltensdimensionen aufweist.

Ergebnisbewertung
positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, starke Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Balu und Du e.V., Bildungseinrichtung oder Verbände / Kommunen zur Supervision der Mentorinnen und Mentoren, Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Lehrkräfte der teilnehmenden Kinder, ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren

Unterstützung bei der Umsetzung

Kurzsteckbrief der Antworten des Programmanbieters auf eine Umfrage des Landespräventionsrates Niedersachsen.

Programm probiert in

Bundesweit, dazu in Linz/Österreich, 82 Balu-und-Du Gruppen (August 2016), bislang über 7.820 "Patenschaften" gestiftet. www.balu-und-du.de/kontakt/standorte/

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Deutscher Förderpreis Kriminalprävention 2005

Mitglied im Bundesverband Innovative Bildungsprogramme e.V. (www.innovativebildung.de/)

Die Initiative


Suchzugänge


Das Programm wurde am 24.05.2011 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 06.11.2024 geändert.


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