ElternStärke(n) - Einfluss der Eltern auf das Rauchverhalten Jugendlicher
Effektivität nachgewiesen
Programminformationen
Ziel
Tabakabstinenz bzw. deutliche Verzögerung des Einstiegs in den Tabakkonsum von Jugendlichen durch gezielte Einbeziehung der Eltern mit dem Ziel, klare Verhaltensregeln zum Umgang mit dem Thema Rauchen gegenüber den eigenen Kindern zu vermitteln. Eltern sollen unabhängig von ihrem eigenen Tabakkonsum zu einer „Anti-Raucher-Erziehung“ gegenüber ihren Kindern motiviert werden.
Zielgruppe
Eltern von Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 6 bis 8, alle Schultypen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
Methode
Im Rahmen der regulären Elternabende an Allgemeinbildenden Schulen wird eine 30 minütige Informationsveranstaltung für Eltern von geschulten Fachkräften durchgeführt. Das Ziel ist die Vermittlung von klaren Verhaltensregeln zum Umgang mit dem Thema Rauchen gegenüber den eigenen Kindern. Zunächst wird den Eltern der wissenschaftlich gesicherte Zusammenhang zwischen der normativen Ablehnung des Rauchens durch Eltern und dem Nichtrauchen der Kinder dargestellt. Anschließend folgt eine ausführliche Erläuterung und Diskussion mit den Eltern über die zur Nicht-Rauchererziehung der Kinder vorgesehenen Regeln. Eine Informationsbroschüre mit den Regeln wird an die Eltern übergeben. Über die Klassenlehrerinnen und -lehrer wird ein halbes Jahr später ein „Newsletter“ zur Thematik mit allen wesentlichen Aspekten des Programms ausgeteilt.
Kalke, J., Buth, S., Hiller, P., Raschke, P. (2011). Elterliche Regeln für das Nichtrauchen ihrer Kinder. Ergebnisse einer randomisierten Interventionsstudie. Prävention. Zeitschrift für Gesundheitsförderung, 34(3), 84-88.
Follow-up Untersuchung mit einer randomisierten Kontrollgruppe. Die Erhebung der Daten erfolgt in beiden Gruppen mit Hilfe von Fragebögen mit jeweils einer Eingangsbefragung zu Beginn des Schuljahres und einer Abschlussbefragung zum Ende des Schuljahres (nach 10 Monaten). Die Schülerdaten wurden als Panel-Untersuchung und die Daten der Eltern wurden als Querschnittsuntersuchung erhoben. An der Eingangsbefragung haben 3.177 Schülerinnen und Schüler (1.663 Schülerinnen und Schüler aus 80 Klassen in der Experimentalgruppe und 1.514 Schülerinnen und Schüler aus 75 Klassen in der Kontrollgruppe) und insgesamt 2.518 Eltern teilgenommen. An der Abschlussbefragung haben sich 3.325 Schülerinnen und Schüler (1.741 Schülerinnen und Schüler in der Experimentalgruppe und 1.584 Schülerinnen und Schüler in der Kontrollgruppe) und 2.148 Eltern beteiligt. Unter Berücksichtigung potenzieller Einflussfaktoren (Schulniveau, Alter, Geschlecht) traten zu Beginn der Untersuchung keine Unterschiede in den beiden Prüfgruppen hinsichtlich der Raucherprävalenz auf. In der Abschlussbefragung sind signifikante Unterschiede in der Prävalenz (und auch in der Inzidenz) zugunsten der Experimentalgruppe zu verzeichnen. In Modellrechnungen wird zudem das Potenzial der Nachhaltigkeit der Intervention aufgezeigt. Bei Berücksichtigung der altersspezifischen Prävalenzentwicklung sowie der elterlichen Strategie strikter Ablehnung des Rauchens bei ihren Kindern kann der altersspezifische Anstieg der Prävalenzen um 25% vermindert werden.
Ergebnisbewertung
positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
5 Sterne, starke Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren