CTC - communities that care

REBOUND
Life Skills-Programm für junge Menschen und ihre Begleiterinnen und Begleiter
Effektivität wahrscheinlich

Programminformationen

Ziel

Förderung von Lebenskompetenzen, Steigerung von Risikokompetenz und Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol und anderen Drogen bei jungen Menschen.

Zielgruppe

Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-25 Jahren. Das Programm wendet sich nicht nur an Risikogruppen, sondern an alle Jugendlichen und deren Begleiterinnen und Begleiter (Schulen, Lehrkräfte, Eltern, Menschen in sozialen Berufen oder Mentorinnen und Mentoren).

Verhalten/Verhältnis
verhaltensbezogen mit verhältnisbezogenem Anteil
Bei verhaltensbezogenen Programmen mit verhältnisbezogenem Anteil basiert der überwiegende Teil der Programmelemente auf verhaltenspräventiven Maßnahmen, d.h. auf Maßnahmen zur Änderung von (riskanten) Verhaltensmustern bei Einzelnen und Gruppen ohne expliziten Kontextbezug (z.B. Trainingsangebote). Zusätzlich kommen einzelne verhältnispräventive Komponenten zum Einsatz, die auf das Lebensumfeld des Individuums einwirken und durch Veränderungen der sozialen, ökologischen, ökonomischen und/oder kulturellen Lebens- und Umweltbedingungen zur Verringerung der Gesundheitsbelastung beitragen.
 
Methode

REBOUND ist ein standardisiertes Lebenskompetenz- und Risikokompetenzprogramm für Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren, das im Rahmen eines EU Projekts von 2009 bis 2013 entwickelt wurde. Das Programm umfasst Elemente der Verhaltens- und Verhältnisprävention und wird an Schulen und Einrichtungen der Sozialen Arbeit von weitergebildeten Fachkräften (Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und -pädagogen, Psychologinnen und Psychologen, Gesundheitsfördernden) durchgeführt.

REBOUND strebt danach, Schutzfaktoren wie kognitive und emotionale Kompetenz, die Wahrnehmung eigener Fähigkeiten und das Selbstwirksamkeitserleben zu fördern. Außerdem sollen die autonome Entscheidungsfindung gestärkt, positive Gruppennormen entwickelt und die Risikowahrnehmung geschärft werden. Es zielt darauf, experimentell konsumierende Jugendliche zu risikoarmem Verhalten anzuregen und nicht-konsumierenden Jugendliche in ihrer Entscheidung und Haltung zu stärken.

REBOUND ist modular aufgebaut (16-teiliger, manualisierter Kurs) und im Rahmen seiner Grundprinzipien erweiterbar. Beispielsweise können auf Grundlage des Präventionsbedarfes Einheiten zum Rauschtrinken oder zu neuen psychoaktiven Substanzen sinnvoll eingefügt werden.

Die zentrale Methode im REBOUND-Kurs sind realitätsnahe Kurzfilme, die aktiv und gemeinschaftlich ergründet und bewertet werden (“Explorative Filmarbeit”). In den Kurzfilmen stellen junge Menschen Szenen mit typischen Verhaltensweisen dar, die in Zusammenhang mit Rausch, Risiko und Identitätssuche stehen. Durch Identifikation, Abgrenzung und Reflexion über diese Szenen sollen Jugendliche verschiedene Motive, Emotionen und soziale Kräfte kennen lernen, die beim Thema „Drogen“ wirken. Stärken, Fähigkeiten, positive Ziele usw. werden mit verschiedenen Risikothemen beim Aufwachsen in Zusammenhang gebracht. Dazu gehört der Umgang mit Alkohol und anderen Drogen, mit Gaming und verschiedenen Arten von Medien (Internetgebrauch etc.). 

Die pädagogische Arbeit mit gefilmten Szenarien in REBOUND soll die Vorstellungskraft der Jugendlichen trainieren: Welche Zukunft könnte bei dieser oder jener Risikoentscheidung entstehen? Teilnehmenden des REBOUND-Kurses sollen ihre Entscheidungsfähigkeit und ihr Wissen verbessern; Klassen oder Gruppen sollen sich ihrer Werte und Normen bewusstwerden und Schulen sollen Regeln im Umgang mit Risikoverhaltensweisen formulieren.

Die Kursteilnehmenden schließen das REBOUND Programm mit einem eigenen, selbstständig entworfenen und realisierten Projekt (z.B. einem Kurzfilm) ab. Zum Abschluss erhalten sie ein Teilnahmezertifikat.

weiteres zur Zielgruppe
Material

Im Rahmen der REBOUND Schule-Weiterbildung werden alle Arbeitsmaterialien kostenfrei in Form einer "Online-Toolbox" zur Verfügung gestellt.
Das Arbeitsmaterial umfasst ein Manual für Kursleitende, ein Arbeitsheft für Jugendliche, ein Karten-Set, Präsentationen und 23 Kurzfilme, deren medienpädagogische Bearbeitung im Kern der REBOUND Einheiten steht.

Kosten und Aufwand
mit (€) gekennzeichnete Posten erfordern finanzielle Leistungen an Externe

Für die Teilnehmenden kostenlos, Weiterbildung und Arbeitsmaterialien für Schulen durch Fördermöglichkeit im Rahmen des Präventionsgesetzes kostenlos, Kursleiterweiterbildung für Sozialpädagoginnen und Pädagogen (€)

weitere Programminformationen

https://rebound.schule/

https://finder-akademie.de/

Kröninger-Jungaberle, H., Nagy, E., von Heyden, M., DuBois, F., The REBOUND Participative Development Group (2014). REBOUND: A media-based life skills and risk education programme. Health Education Journal, 74(6), 1-15.

Kröninger-Jungaberle, H., Schuldt, F. (2014). Abschied von der Homogenität - Eine Interaktions-Typologie von Jugendlichen in der Prävention des Missbrauchs von Alkohol und anderen Drogen. Rausch - Wiener Zeitschrift Für Suchttherapie, 3(1), 45-57.

Ansprechperson

FINDER e. V.
Schützenstraße 6A, 10117 Berlin
Tel.: 030-754395750
E-Mail: info@finder-akademie.de 

https://finder-akademie.de/

Evaluation

Jungaberle, H., Nagy, E. (2015). Pilot Evaluation Study of the Life Skills Program REBOUND: Effects on Substance Use, Knowledge About Substances, and Risk Perception. SAGE Open, 5(4), 1-13.

Nagy, E. (2015). Risikokompetenz beim Umgang mit Alkohol und anderen Drogen. Konzeptualisierung und Operationalisierung von gesundheitsrelevanten Fähigkeiten beim Umgang mit psychoaktiven Substanzen. Studie im Rahmen des EU-Präventionsprojekts REBOUND. Heidelberg: Universität Heidelberg.

REBOUND wird zurzeit in 11 Bundesländern und Luxemburg eingesetzt und aufgrund der Evaluationsergebnisse laufend adaptiert und aktualisiert.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Evaluationsmethode und –ergebnisse

Quasi-Experiment in der Praxis ohne follow-up

Im Rahmen des Pilotprojekts ist 2012 die Umsetzung der REBOUND Intervention (16 Kursstunden) in einer kontrollierten Studie evaluiert worden. Insgesamt sind N(IG+KG) = 723 Schülerinnen und Schüler aus 5 Schulen (Realschule und Gymnasium), bzw. 46 Schulklassen direkt vor Durchführung und nach Durchführung der Intervention (4-6 Monate später) mittels Onlinefragebogen befragt worden. n=29 Schulklassen (n=512 Schülerinnen und Schüler) wurden der Experimentalgruppe und n=17 Schulklassen (n=211 Schülerinnen und Schüler) sind der Kontrollgruppe zugeordnet worden (jeweils 9. und 10. Klassen).

Die Evaluationsstudie fokussierte die Wirkung des Programms auf Konsumparameter. Die Ergebnisse der REBOUND Evaluationsstudie zeigten bereits nach sechs Monaten einige positive Effekte. REBOUND trägt zu einem kontrollierten Gebrauch von Alkohol bei, zu einer Reduktion von Betrunkenheitserfahrungen, zeigte eine Zunahme an Wissen über psychoaktive Substanzen und einen Rückgang des Cannabiskonsums.

Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse, unterschiedliche Auswirkungen auf die untersuchten Untergruppen (Alter, Geschlecht und Schultyp): Männer, jüngere Schüler und Schüler des Gymnasiums profitierten mehr von dem Kurs in Bezug auf Alkohol- und Cannabiskonsum.

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
3 Sterne, schwache Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Finder-Akademie e.V.

Unterstützung bei der Umsetzung
Programm probiert in

Deutschland, Luxemburg, Österreich, Schweiz, Vereinigtes Königreich

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Suchzugänge


Das Programm wurde am 27.07.2015 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 13.11.2024 geändert.


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