CTC - communities that care

Ziggy zeigt Zähne
Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt
Effektivität theoretisch gut begründet

Programminformationen

Ziel

Qualifizierung von Pädagoginnen und Pädagogen und Eltern im Umgang mit sexuellem Missbrauch und sexuellen Übergriffen, Aufklärung und Stärkung der Kinder zu diesen Themen

Zielgruppe

Lehrkräfte, Eltern und Kinder der 3. und 4. Grundschulklassen

Verhalten/Verhältnis
ausschließlich verhaltensbezogen
Ausschließlich verhaltensbezogene Programme setzen die Maßnahmen direkt am Individuum an, um gesundheitsbezogenes Verhalten zu beeinflussen. Dabei sollen für die Gesundheit riskante Verhaltensweisen (z.B. Rauchen, riskanter Alkoholkonsum) vermieden bzw. verändert werden sowie gesundheitsförderndes Verhalten unterstützt werden (z.B. gesunde Ernährung, Bewegung).
 
Methode

"Ziggy zeigt Zähne" beinhaltet:
- Weiterbildungsveranstaltungen für die Lehrkräfte
- einen Elternabend
- einen Projekttag für die Kinder
- die Nachbereitung mit den Lehrkräften
- die Nachsorge bei Kinderschutzfällen
- Vernetzung und Kooperation mit Schulsozialarbeit und Beratungsstellen vor Ort

Das Programm beinhaltet in der Regel eine Lehrerinfoveranstaltung à drei Stunden, einen Elternabend und drei Termine à 90 Minuten für jede teilnehmende Schulklasse.

Im Rahmen des Projekttages sollen die Kinder an 5 Stationen eines Mitmach-Parcours spielerisch und altersgerecht Wissen und Kompetenzen erwerben, die sie ermutigen, sich gegen sexuelle Übergriffe und Grenzverletzungen zu wehren bzw. Hilfe zu holen. Dabei werden die Kinder von pädagogischen Fachkräften der pro familia und der beteiligten Kooperationspartnerinnen und -partner angeleitet und betreut.
Die Themen des Mitmach-Parcours betreffen u.a.:
- Wahrnehmen und Ausdrücken der eigenen Gefühle;
- Vermittlung von altersgerechtem Wissen über den eigenen Körper und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung;
- Fähigkeiten, bei Grenzverletzungen, unangenehmen Berührungen und ungewollten Zärtlichkeiten, Grenzen setzen zu können;
- Unterscheidung zwischen guten und schlechten Geheimnissen: Niemand darf ein Kind zwingen, ein schlechtes Geheimnis für sich zu behalten;
- das Verbot von sexuellem Missbrauch;
- das Recht auf gewaltfreie Erziehung

Alle teilnehmenden Kinder erhalten zum Abschluss die Kinderbroschüre „Ziggy weiß Bescheid“. Sie soll altersangemessen die Rechte von Kindern auf einen respektvollen Umgang und auf Schutz vor (sexueller) Gewalt erklären.

weiteres zur Zielgruppe

Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse

Das Programm ist auch in Förderschulen anwendbar: Ziggy zeigt Zähne- Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt: Anwendbarkeit in Förderschulen.pdf

Material

Kinderbroschüre „Ziggy weiß Bescheid“
Pädagogisches Handbuch für Lehrkräfte
Hörspiel: Ziggy - Das Hörspiel

weitere Programminformationen
Ansprechperson

pro familia Brandenburg
Projektkoordinatorin Dipl. Päd. Irene Böhm
Tel.: 0170-51 02 907
E-Mail: irene.boehm@profamilia.de


Wird auch angeboten über die pro familia Landesverbände in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Träger außerhalb der genannten Bundesländer können sich bei Interesse an pro familia Landesverband Brandenburg wenden.

Evaluation

Hapkemeyer, J., Junczyk, R., Banko, L. (2015). Ergebnisbericht zur Evaluation des Projektes „Ziggy zeigt Zähne“. Ein Präventionsprojekt der pro familia gegen sexuelle Gewalt. Berlin: EO Institut.


Programmbewertung

Konzeptqualität

Kriterien sind erfüllt.

Umsetzungsqualität
Kriterien sind erfüllt.
Evaluationsmethode und –ergebnisse

Hapkemeyer et al. 2015:

Teilnehmer-Zufriedenheits-Messung und Nachher-Messung ohne Kontrollgruppe. Die Umsetzung von „Ziggy zeigt Zähne“ in Brandenburg wurde von 2013 bis 2015 durch eine formative (begleitende) und summative Evaluation untersucht. Zum einen sollte die Zufriedenheit mit den Leistungen des Projekts erfasst werden, zum anderen der Wissenszuwachs bei Kindern und Fachkräften. Weiterhin sollte die Nachhaltigkeit des Projektes bewertet werden, hierbei sollten die Perspektiven der Fachkräfte und Eltern sowie der Kinder berücksichtigt werden.
Lehr- und Fachkräfte wurden zu Verbesserungsvorschlägen u.a. hinsichtlich der Organisation des Programms, der Gestaltung und Inhalte der Weiterbildung und des Begleitbuches und der Inhalte des Projekttages befragt. Eltern wurden vor dem Projekttag im Rahmen eines Elternabends informiert und direkt nach dem Elternabend mittels eines Kurzfragebogens um eine Rückmeldung und um Verbesserungsvorschläge gebeten. Die Zufriedenheit mit den Leistungen wurde aus Sicht der Lehr- und Fachkräfte sowie aus Sicht der Schülerinnen und Schüler erfasst. Um die Nachhaltigkeit des Vorhabens zu evaluieren, sollte aus Perspektive der Lehr- und Fachkräfte u.a. Fragen zum Nutzen, nach der weiteren Bearbeitung nach dem Projekttag beantwortet werden. Die Sicht der Kinder wurde mit Fragen zur Nutzung der Kinderbroschüre und des Hörbuchs nach dem Projekttag erfasst und durch die Frage, ob der Wissenszuwachs bezüglich des Rechts auf Schutz vor Übergriffen und bezüglich Hilfsmöglichkeiten auch vier bis sechs Monate nach dem Projekttag noch vorhanden sei.
Aus Sicht der Fachkräfte wurden die Begleitmaterialien sehr positiv bewertet und der praktische Nutzen für die Beratung bzw. den Einsatz im Unterricht als hoch angesehen. Dabei wurde vor allem die kindgerechte Aufbereitung der Arbeitsmaterialien für die Schülerinnen und Schüler hervorgehoben. Auch zukünftig möchte die Mehrheit der Befragten die Materialien nutzen.
Der Wissenstest für die Kinder am Ende des Projekttages bestand aus vier Fragen. Vor dem Projekttag wurde kein Wissenstest durchgeführt. Bei der zweiten Befragung vier bis sechs Monate später wurden dieselben vier Fragen gestellt, um zu prüfen, ob das erworbene Wissen behalten worden ist. Zwischen dem ersten und dem zweiten Befragungszeitpunkt fand eine leichte Verschlechterung in der Testleistung statt. So lösen zum ersten Befragungszeitpunkt 85 % der Schülerinnen und Schüler alle vier Testfragen und zum zweiten Befragungszeitpunkt lösen 75 % der Schülerinnen und Schüler alle vier Testfragen richtig. Aus Sicht der Autoren zeigt dies, dass neben der Durchführung des Projekttages regelmäßige Auffrischungen des Themas wichtig sind, um einen langfristigen Wissenszuwachs sicher zu stellen.
97 % der befragten Kinder gaben auch bei der zweiten Befragung an, dass sie wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen.
Die Fachkräfteschulung wurde überwiegend positiv bewertet. In der Befragung der Fachkräfte zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Sensibilität für das Thema sexuelle Gewalt bei den Kindern.
Lediglich 3 % der befragten Schülerinnen und Schüler bewerteten die Broschüre als „nicht so gut“ und nur 8 % der Befragten bewerteten das Hörbuch als „nicht so gut“.

Ergebnisbewertung
(überwiegend) positiv
Evaluationsniveau und Beweiskraft
0 Sterne, keine Beweiskraft
Zeit bis zu erwartbaren Auswirkungen auf Risiko- bzw. Schutzfaktoren

Programmumsetzung

erforderliche Kooperationen

Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, regionale Beratungsstellen

Programm aufgenommen in anderen Datenbanken, best-practice-Listen o.ä.

Landespräventionspreis 2007 des Landespräventionsrates Brandenburg 


Suchzugänge

Präventionsebene (nach Zielgruppe)
Lebensumfeld
Alter der Zielgruppe
8 9 10 

Das Programm wurde am 08.09.2016 in die Datenbank eingestellt
und zuletzt am 13.11.2024 geändert.


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