Landespräventionsrat Niedersachsen
CTC - communities that care

Die CTC-Instrumente

Communities That Care geht davon aus, dass die Einführung einer evidenzbasierten Präventionsstrategie durch praktisch handhabbare und einfach zu nutzende Instrumente unterstützt werden muss.

Für alle Instrumente und Phasen des CTC-Prozesses liegen Handbücher, Arbeitshilfen und Checklisten vor. Die CTC-Gebiete erhalten bei der Einführung des Programms Unterstützung durch zertifizierte Trainer, die Fortbildungen und Schulungen über das Arbeiten mit CTC durchführen.
Eingesetzt werden hauptsächlich die

  1. CTC-Schülerstudie und das CTC-Quellenbuch;
  2. prozessbegleitende modulare Trainings, sowie Unterstützung und Begleitung durch die Landesebene und schließlich die
  3. Datenbank effektiver und erfolgversprechender Programme ("Grüne Liste Prävention").

Instrumente

  1. Die Risiko- und Schutzfaktoren in einem Gebiet werden zuerst anhand der CTC-Schülerbefragung ermittelt. Diese Studie wird mit einer repräsentativen Gruppe von Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren an den weiterführenden Schulen im Gebiet durchgeführt. Der CTC-Schülersurvey ist in den USA und anderen Ländern durch umfängliche und aufwendige Untersuchungen auf seine Zuverlässigkeit und Messgenauigkeit überprüft worden. Auf Basis dieser Schülerstudie werden zuerst die unterschiedlichen Dimensionen jugendlichen Problemverhaltens und entsprechende Indikatoren aufgelistet. Durch den Survey können 16 Risikofaktoren aus der Faktorenmatrix, sowie 11 Schutzfaktoren gemessen werden.

    Nach Durchführung der Studie wird die Suche nach den lokalen Problemen und Ursachen mithilfe weiterer für das Gebiet verfügbarer Daten insbesondere aus der amtlichen Statistik fortgesetzt. Das "CTC-Quellenbuch" enthält Vorschläge für nutzbare Daten. Das Quellenbuch bietet auch Möglichkeiten zum Vergleich von lokalen und überregionalen Daten.

    Aus dieser lokalen Problemanalyse werden Schlüsse über die Art und das Ausmaß des Problemverhaltens gezogen. Die Akteure im Gebiet sind nun in der Lage, einzelne dem Verhalten zugrunde liegende Faktoren (sowohl Risikofaktoren als auch Schutzfaktoren) zu bewerten und zu priorisieren. Die Präventionsarbeit im jeweiligen Gebiet kann sich in den Folgejahren auf diese 2- 5 Prioritätsfaktoren konzentrieren.

  2. Zur Unterstützung des CTC-Prozesses auf lokaler Ebene werden Schulungen und Fortbildungen organisiert, die von zertifizierten CTC-Trainern abgehalten werden. Dabei ist auch eine landesweite Unterstützung und Begleitung möglich. Sechs Trainings sind Teil des CTC-Prozesses:
    1. Ein Orientierungstreffen der Lenkungsgruppe. Die informellen und formellen Führungspersonen eines Standortes erhalten eine kurze Einführung in die Hintergründe, Arbeitsweise und Organisation von CTC.
    2. Anschließend wird ein CTC-Orientierungstraining für das Gebietsteam und für jene Vertreter von Einrichtungen organisiert, die im Gebiet täglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.
    3. Es folgen weitere Trainings mit einzelnen Vertretern des Gebietsteams. Zuerst gibt es ein Treffen zur Risikoanalyse: Dabei werden die Ergebnisse zu den Problemverhalten und die gemessenen Risiko- und Schutzfaktoren aus der CTC-Schüleruntersuchung analysiert. Das Verfahren zur Priorisierung einzelner Faktoren wird vorgestellt.
    4. Anschließend gibt es ein Treffen zur Stärkenanalyse: Dabei wird besprochen, wie mit jugendlichem Problemverhalten umgegangen, wie es verhindert werden kann und welche Schutzfaktoren sowie konkreten Angebote und Programme im Gebiet schon vorhanden sind. Anschließend wird eine genaue Analyse über vorhandene Lücken, Überschneidungen und Doppelungen in der lokalen Angebotsstruktur durchgeführt.
      Nach der Risiko- und Stärkenanalyse und mithilfe der Schülerstudie und des Quellenbuchs stellt das Gebietsteam ein "Gebietsprofil" zusammen.
    5. Danach folgt das Treffen über effektive und erfolgversprechende Programme, in dem präventive Interventionen besprochen werden und ein Aktionsplan für die kommende Zeit erstellt wird.
    6. Abschließend findet ein Training statt, in dem die Umsetzung des lokalen Aktionsplans besprochen wird.
  3. Ein weiteres Instrument, welches im CTC-Prozess verwendet wird, ist die "Grüne Liste Prävention", eine Datenbank effektiver und erfolgversprechender Programme in den Bereichen Familie, Schule, Kinder/Jugendliche und Nachbarschaft. Die Grüne Liste verschafft einen Überblick über die bestehenden Präventionsansätze: Welche Programme können wo, wann und wie eingesetzt werden, um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen? Wie können diese Programme die Entwicklung von Jugendlichen fördern? Und schließlich: Funktionieren diese Programme und führen sie zu Ergebnissen?
    In Deutschland existieren derzeit nur wenige Studien, die zeigen, welche effektiven Programme es gibt, um Schutzfaktoren zu verstärken und Risikofaktoren zu verringern. Deshalb entwickelt CTC klare Kriterien, welche der bestehenden Programme effektiv und erfolgversprechend sind und welche dieses nach derzeitigem Wissensstand nicht sind. CTC-Standorte können in der Datenbank die Programme finden, die zu den von ihnen priorisiertern Faktoren passen.