Risikofaktoren können in verschiedenen entwicklungsrelevanten Lebensbereichen auftreten: in der Familie, in der ein Kind aufwächst, in der Schule, die ein Kind besucht, bei anderen Kindern und Jugendlichen, mit denen das Kind Kontakt hat, und in der Nachbarschaft, bzw. dem Stadtteil, in dem das Kind lebt. Verhaltensprobleme werden sich nicht zurückdrängen lassen, wenn nur ein Risikofaktor in einem Bereich in Angriff genommen wird.
Die CTC-Methode will die Risikofaktoren in mehreren Lebensbereichen gleichzeitig reduzieren. Für die Einführung von CTC bedeutet dieses, dass Prävention jeden im Gebiet etwas angeht, von der Kindergartenmitarbeiterin bis zum Polizisten, vom verantwortlichen Verwaltungsmitarbeiter bis zum Jugendsozialarbeiter.
Risikofaktoren spielen in unterschiedlichen Entwicklungsabschnitten eines Kindes eine Rolle. Um ihren Einfluss so weit wie möglich zu reduzieren, muss ermittelt werden, welche Risikofaktoren in welchem Lebensabschnitt bearbeitet werden müssen. Maßnahmen gegen den Risikofaktor „Lernrückstände“ müssen beispielsweise in der frühen Entwicklungsphase eines Kindes erfolgen. Dem Risikofaktor „Entfremdung und Auflehnung“, der vor allem in der Pubertät auftritt, kann hingegen erst in späterem Alter sinnvoll entgegengewirkt werden.
Ein Kind, das einem Risikofaktor ausgesetzt wird, wird später nicht immer ein Problemverhalten entwickeln. Studien haben ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Problemverhaltens mit der Anzahl der Risikofaktoren, denen ein Kind ausgesetzt ist, steigt. Die CTC-Methode kann nicht alle Risikofaktoren in einem Gebiet mindern. Aber die Eindämmung oder Eliminierung einiger Faktoren werden die Risiken, denen Kinder in ihrem Umfeld ausgesetzt sind, deutlich reduzieren.
Die unterschiedlichen Problemverhaltensweisen werden von denselben Risikofaktoren hervorgerufen. Das bedeutet, dass sich die Beeinflussung einiger Risikofaktoren auf alle Problemverhalten auswirkt. Oder: Indem ein Risikofaktor reduziert wird – zum Beispiel „Probleme mit dem Familienmanagement“ – sinkt die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung aller Problemverhaltensweisen.
Studien haben ergeben, dass das Ausmaß der Risikofaktoren in verschiedenen ethnischen und kulturellen Gruppen unterschiedlich sein kann. Die Art der Wirkung der Risikofaktoren unterscheidet sich hingegen kaum.